Die wichtigsten Kennzahlen für die Blog-Analyse

Eine der spannendsten Fragen, nachdem man einen Blog gestartet hat, ist doch die der Entwicklung. Wie viele Leute besuchen meine Webseite überhaupt, wie lange bleiben sie, welche Beiträge laufen gut und welche finden evtl. so gar keinen Zuspruch. Kurz: Ist mein Blog erfolgreich?

Wichtige Kennzahlen gehören zudem in jedes gute Mediakit. Unternehmen fragen häufig nach den üblichen Erfolgskennzahlen, um abschätzen zu können, ob eine mögliche Kooperation aus ihrer Sicht lohnenswert ist.

Im besten Fall habt Ihr bereits ein Analyse-Tool, bspw. Google Analytics eingerichtet (falls nicht, hier erfahrt Ihr wie es geht). Da gerade Einsteiger jedoch manchmal vor den Zahlen und Statistiken stehen wie der Ochs vorm Berg, geben wir Euch in diesem Beitrag einen Überblick über die wichtigsten Kennzahlen, was Sie bedeuten und welche Erkenntnisse Ihr daraus für Eure Blog-Analyse gewinnt.

Traffic-Kennzahlen: Wie viele Besucher hat der Blog?

Natürlich wollt Ihr erst einmal wissen, wie viele Besucher Eure Webseite hat. Diese Besucherzahlen werden als Traffic bezeichnet. Hierbei werden drei grundlegende Kennzahlen unterschieden.

Seitenaufrufe (Page Impressions)

Eine auf den ersten Blick meist recht hohe Zahl. Denn hier zählt jede aufgerufene Seite eines Nutzers. Klickt der Nutzer sich also von der Startseite über einen Menüpunkt auf eine Kategorieseite und von dort aus in einen Beitrag, hat er drei Seitenaufrufe generiert. In diesem Fall ist der Weg recht klar strukturiert und eindeutig. Eine hohe Zahl der Page Impressions kann aber auch dafür sprechen, dass der Nutzer sich schlecht auf Eurer Webseite zurechtfindet und oft klicken muss, um zu seinem Ziel zu kommen.

Die Seitenaufrufe sollten daher immer in Kombination mit weiteren Kennzahlen, bspw. der Verweildauer (Time on Site) oder der Absprungrate (Bounce Rate) betrachtet werden.

Kurz und knapp: Die Anzahl aller aufgerufenen Seiten durch die Besucher.

Sitzungen (Visits)

Durch das Aufrufen Eurer Webseite wird eine Sitzung generiert. Alle Aktivitäten, die der Nutzer innerhalb eines bestimmten Zeitraums durchführt, werden dieser Sitzung zugeordnet. Ist der Nutzer 30 Minuten inaktiv, wird die aktuelle Sitzung beendet – das besagt die standardmäßige Einstellung. Klickt er bspw. nach 32 Minuten Inaktivität wieder auf die Seite oder kehrt am nächsten Tag zurück, wird eine neue Sitzung eröffnet. Die Dauer einer Sitzung könnt Ihr in den Tracking-Einstellung verringern oder auf bis zu vier Stunden erhöhen.

Kurz und knapp: Die Anzahl der Besucher Eurer Webseite (Mehrfachzählung eines Nutzers).

Nutzer (Unique Visitors)

Ein Nutzer ist der klassische Besucher Eurer Webseite. Besucht er diese zum ersten Mal wird er als „neuer Nutzer/New Visitor“ gewertet. Der Browser setzt nun ein Cookie, welches dem Nutzer eine anonyme ID zuordnet. Die sorgt wiederum dafür, dass der Nutzer bei einem wiederkehrenden Besuch Eurer Webseite nicht erneut gezählt wird. In diesem Fall würde er in die Gruppe der „wiederkehrenden Nutzer/Returning Visitor“ übersiedeln.

Die Kennzahl birgt jedoch auch statistische Ungenauigkeiten. So ist es möglich, dass sich mehrere Personen einen PC teilen – es wird aber nur ein Nutzer gezählt. Oder eine Person verwendet mehrere Browser. Auch hier würde jedes Mal ein weiterer Nutzer gezählt werden, auch wenn es sich faktisch um die gleiche Person handelt. Außerdem nutzen manche Internetnutzer Anonymisierungstools, die das Setzen von Cookies blockieren. Der Nutzer würde dann bei jedem Besuch erneut als Unique Visitor gezählt werden. Abgesehen davon, zeigt Euch die Zahl der Unique Visitors aber ziemlich genau, wie viele Personen Ihr mit Eurer Webseite erreicht.

Kurz und knapp: Die Anzahl der Besucher Eurer Webseite (keine Mehrfachzählung des Nutzers).

Userverhalten: Was machen die Besucher?

Nachdem Ihr nun wisst, wie viele Besucher Ihr auf Eurer Webseite habt, solltet ihr auch noch wissen, ob Ihnen das was sie dort vorfinden gefällt und wie lange sie sich dort aufhalten.

Userverhalten Google Analytics

Seiten/Sitzung

Diese Kennzahl sagt aus, wie viele Seiten sich Eure Nutzer innerhalb einer Sitzung im Durchschnitt ansehen. Bei der Analyse dieses Wertes solltet Ihr jedoch nach neuen und wiederkehrenden Besuchern unterscheiden, indem Ihr auf das Feld „Alle Zugriffe“ klickt und dort die beiden Nutzergruppen anhakt. Habt Ihr generell eine hohe Stammleserschaft, also eine hohe Prozentzahl an wiederkehrenden Besuchern, wird der Wert für Seiten/Sitzung vermutlich recht niedrig sein. Warum liegt auf der Hand – diese lesen meist nur die aktuellsten Beiträge, da sie den Rest schon kennen.

Daher ist die Gruppe der neuen Nutzer interessanter, denn hiervon könnt Ihr ableiten, ob Euer Blog es schafft, die Aufmerksamkeit dieser Gruppe auf sich zu ziehen. Ist auch dieser Wert sehr gering, solltest Ihr Eure internen Verlinkungen ausbauen und bspw. am Ende eines Beitrages auf themenverwandte Beiträge verweisen.

Kurz und knapp: Die durchschnittliche Anzahl der besuchten Seiten innerhalb einer Sitzung.

Durchschnittliche Sitzungsdauer (Average Session Duration)

So viel Zeit verbringen die Nutzer durchschnittlich auf Eurer Webseite. Gerade bei Blogs ist dieser Wert oft recht niedrig. Googles Definition dieser Kennzahl trägt hieran einen wesentlichen Anteil. Die Dauer einer Sitzung wird unterschiedlich berechnet, je nachdem ob auf der letzten besuchten Seite einer Sitzung eine Interaktion erzielt wurde – also mindestens ein Klick, reines Lesen zählt nicht dazu. Ruft ein Nutzer also einen Beitrag auf, braucht etwa fünf Minuten um diesen zu lesen und verlässt danach Euren Blog, werden diese fünf Minuten nicht in der Sitzungsdauer erfasst – denn eine Interaktion erfolgte nach Google nicht.

Kurz und knapp: Die durchschnittliche Dauer des Webseitenbesuchs eines Nutzers. 

Absprungrate (Bounce-Rate)

Nutzer, die sich auf Eurem Blog nur eine einzige Seite ansehen und diesen anschließend wieder verlassen „bouncen“. Die Absprungrate verrät, wie viele Nutzer das insgesamt tun. Diese Kennzahl ist für einen Blog relativ zu betrachten und muss als hoher Wert nicht unbedingt negativ sein. Eventuell sind Nutzer direkt über eine Suchmaschine zum Beitrag gelangt, es wurden alle Fragen beantwortet und sie haben die Seite wieder verlassen. Sie bouncen zwar, sind aber dennoch zufriedengestellt. Oder Stammleser haben nur den aktuellsten Beitrag gelesen und die Seite anschließend wieder verlassen.

Kurz und knapp: Nutzerverhältnis von denen, die mehrere Seiten anschauen zu denen, die nur eine Seite anschauen und die Webseite wieder verlassen. 

Page Report: Welche Beiträge locken die Besucher?

Ihr habt jetzt einen ersten Überblick über den generellen Besucherverkehr auf Eurer Webseite. Damit Ihr nun auch erfahrt, welche Beiträge Eure Nutzer am häufigsten lesen, lohnt sich ein Blick auf den Page-Report. Unter ‚Verhalten – Websitecontent – Alle Seiten‘ bekommt Ihr die bereits oben beschriebenen Kennzahlen Seitenaufrufe, Time on Site und Bounce Rate für jeden einzelnen Beitrag Eurer Seite angezeigt.

Experimentiert ruhig mal etwas mit Euren Beiträgen rum – unterschiedliche Längen, anderer Stil der Headline, mehr Bilder oder die Einbindung eines Videos. Im Page Report könnt Ihr dann über die Zeit herausfinden, welche Beitragsart und welche Themen am Besten bei Eurer Leserschaft ankommen und die Erkenntnisse für zukünftige Beiträge nutzen. Achtet bei der Analyse aber immer darauf, dass einige Beiträge schon wesentlich länger online sind als andere und somit zum einen schon mehr Aufrufe, dadurch aber auch validere Daten erzielt haben.

Traffic-Quellen: Woher kommen Deine Besucher?

Nachdem Ihr nun wisst, wo sich Eure Nutzer aufhalten und wie lange sie dort verweilen, ist es natürlich auch interessant zu erfahren, woher sie kommen – also wo sie auf Euren Content aufmerksam geworden sind. Daraus lassen sich Kanäle ableiten, die für Eure Webseite besonders gut funktionieren oder eben noch mehr durch Euch gepusht werden sollten.

Klickt Ihr einen der Kanäle an, erhaltet Ihr eine dazugehörige Detailansicht. Die Trafficquellen werden hierbei unterschieden zwischen

  • Direct: Hierbei geben Nutzer Euren Domainnamen direkt in die Adresszeile des Browser ein und rufen damit Eure Seite auf
  • Organic Search: Die Nutzer gelangen über eine Suchmaschine auf Eure Webseite
  • Referral: Nutzer, die über einen Link auf einer anderen Seite auf Eurer Webseite landen
  • Paid Search: Klicken Nutzer auf eine von Euch bezahlte Anzeige bei Google, zählen Sie zu Paid Search
  • E-Mail: Nutzer, die bspw. in Euren Newslettern auf einen Link zu Eurer Webseite klicken
  • Social: Nutzer, die über geteilte Links bei Sozialen Netzwerken zu Euch kommen
  • Display: Klicken Nutzer auf ein Banner mit einem Link zu Eurer Webseite, werden sie als Display kategorisiert
  • Other: Hier zählen u.a. Links aus RSS-Feeds rein

Vergleicht Ihr die Absprungrate und die Conversion-Rates pro Kanal miteinander, könnt Ihr schnell herausfinden, welcher Kanal die hochwertigsten Nutzer liefert und mit welchem Kanal Ihr die meisten Umsätze erzielt. Hieraus lassen sich wiederum zukünftige Maßnahmen ableiten – bspw. dass ihr mehr SEO betreiben solltet oder Euch Newsletter für Euch ein wichtiger Umsatzkanal sind.

Kurz und knapp: Unter Akquisition könnt Ihr sehen, über welche Kanäle die Nutzer den Weg zu Eurer Webseite gefunden haben und somit welche somit Eure stärksten Trafficlieferanten sind.

Fazit

Unser Tipp: Einfach anfangen. Gerade beim Bloggen ist in vielen Fällen die Freude am Schreiben dem unbedingtem Erfolgsdrang übergeordnet. Lasst Euch also von vermeintlich schlechten Kennzahlen nicht gleich die Bloggerlaune verderben. Steigt etwas tiefer in die Analyse ein, schaut Euch die einzelnen Beiträge und Kanäle genauer an und leitet Euch daraus zukünftige Strategiemaßnahmen ab. Dann ist die Freude über einen steigenden Graphen umso höher.