Gäbe es keine Suchmaschinen, wäre die Erfolgsgeschichte des Internets wahrscheinlich eine eher kurze geworden. Keine Recherche im World Wide Web, keine Preisvergleiche, keine Suche nach verloren geglaubten Freunden. Ich wäre immer darauf angewiesen, die exakte URL einer Internetseite zu kennen, um sie besuchen zu können. Und somit würden die meisten Information im digitalen Netz zu einer sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen verkommen.
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Der Riese aus Kalifornien
In Deutschland ist bei den Suchmaschinen Google.de derzeit der unangefochtene Markführer. Über 80 Prozent der User befragen das mächtige Portal, wenn sie auf der Suche im Internet sind (Quelle). Bei solch einer Dominanz bleibt nicht viel Platz für andere Anbieter. Doch es gibt sie und einige von ihnen beweisen sich als durchaus brauchbare Alternativen.
Gut kopiert
Den zweiten Platz im Ranking (mit einem Marktanteil von gerade einmal 6 Prozent) nimmt das Microsoft-Projekt Bing ein. Bis auf ein paar grafische Details und die Menge der Suchergebnisse gibt es kaum Unterschiede zu Google.Hierbei ist es wohl Geschmackssache, ob man den einen oder den anderen Anbieter bevorzugt.

Die Ente weiß was
Eine echte Alternative stellt dagegen DuckDuckGo dar. Hier haben die Programmierer besonders beim Bedienkomfort einen echten Gegenentwurf zu Google entwickelt. Prinzipiell setzt die Ente auf Qualität statt auf Quantität. In einem Kasten über den Suchergebnissen findet man gleich die wichtigsten Fakten zum Thema. Rechts neben dem Listing gibt es weitere Begriffsvorschläge für eine vertiefte Suche. Die Ergebnisse selbst beschränken sich zunächst auf eine bestimmte Anzahl von Links. Wenn der Sucher noch mehr wissen möchte und weiter nach unten scrollt, wird die Liste automatisch durch weitere Ergebnisse ergänzt.
Sehr komfortabel sind die Tastensteuerung und die Suchfiltervorgaben. Duckduckgo erlaubt dem User, über bestimmte Tastenkombinationen bequem zu navigieren oder besondere Funktionen auszulösen. Man kann zum Beispiel von Eintrag zu Eintrag skippen, ausgewählte Links können im Hintergrund in einem neuen Fenster geöffnet oder die Suchzeile per Taste angesteuert werden. Somit wird die Maus für die Navigation obsolet. Außerdem ermöglicht Duckduckgo, dass man seine Suche auf bestimmte Quellen beschränkt. Tippt man „!a“ vor das Suchwort, erhält man zum Beispiel ausschließlich Suchergebnisse bei Amazon, „!gi“ listet nur Google Images.
Ein kleiner Nachteil ist, dass man in den Einstellungen Duckduckgo zwar anweisen kann, deutsche Suchergebnisse auszuwerfen, ansonsten bleibt die Suchmaschine jedoch komplett englischsprachig. Alles in allem ist diese Recherchehilfe keine lahme Ente und falls es eines Tages eine deutsche Variante gibt, hat sie wohl gute Chancen auf ein hohe Akzeptanz.

Schütze Deine Privatsphäre
Ein großer Kritikpunkt an Google ist der – aus Sicht vieler User – unzureichende Datenschutz. Recherchen werden hier wie bei vielen anderen Suchportalen in Verbindung mit personenrelevanten Daten wie zum Beispiel der IP Adresse gespeichert und für Marketingzwecke genutzt. Bewusst gegen diese Praxis der Datenspeicherung haben sich die Macher von ixquick entschieden. Zwar ist die Suchmaschine etwas langsamer als der Branchenprimus, dafür hat ixquick den Vorteil, dass es nicht auf künstliche Rankingmanipulationen herein fällt.
Eine Variante dieses Suchportals ist startpage, die ixquick um eine gesicherte Suche beim Konkurrenten Google erweitert. Der Vorteil ist, dass man das Informationsvolumen von Google nutzt, aber trotzdem seine persönlichen Daten geschützt weiß, weil startpage sämtliche Hinweise auf den Sucher vor wissensdurstigen Datenkraken versteckt.

Wolfram, der Kenner des Wissens
Eine besondere Variante der Suchmaschinentechnik ist WolframAlpha. Bei diesem Projekt handelt es sich um eine semantische Engine, die nicht stumpf nach der Häufigkeit eines Begriffes im Netz fahndet, sondern die problemorientiert und inhaltlich arbeitet.
Wenn man bei WolframAlpha zum Beispiel den Begriff „Saturn“ eingibt, erhält man eine Vielzahl von Fakten zu dem in unserem Sonnensystem befindlichen Planeten. Auf der ersten Seite einer Google-Suche befindet sich dagegen nur ein einziger Verweis auf den Himmelskörper. Alle anderen Einträge beschäftigen sich nämlich mit dem Vertrieb von Elektro-Geräten, was wohl hauptsächlich mit dem SEO-Marketing eines Unternehmens zu tun hat. Bei den anderen vorher genannten Suchsystemen ist das Ergebnis nicht viel besser. WolframAlpha liefert also eher wissenschaftlich-inhaltliche Informationen als im Ranking platzierte Links mit unterschiedlich brauchbarem Content.
Ein kleiner, aber entscheidender Nachteil an der Wissensmaschine ist, dass manche Informationen und Funktionen erst nach einer Anmeldung oder gar im Rahmen einer bezahlten Pro-Version erhältlich sind. Das ist bei dem Aufwand des Projektes verständlich, stellt andererseits eine Barriere für die Nutzung des Portals dar.
Wissen ist Macht, auch für Kinder
In den Suchmaschinen der Erwachsenen sind die Fragen der Kinder nicht wirklich sicher aufgehoben. Nach wenigen Klicks könnten die Kleinen auf Seiten landen, die unter Umständen für sie ungeeignet sind.
Aus diesem Grund gibt es auch für die neugierigen Racker eigene Suchmaschinen, die ihnen helfen sollen, sicher zu neuem Wissen zu gelangen. Eine davon ist die Blinde-Kuh. Hier finden die Kinder je nach Alter sowohl die Möglichkeit, über Bilder und Symbole zu interessanten Inhalten zu gelangen, als auch über ein Worteingabefenster. Die Inhalte sind jedoch aus den genannten Gründen so stark gefiltert, dass teilweise auch unverfängliche Sucheingaben zu keinem Treffer führen. So finden die Kids zwar zwei Einträge zu Justin Bieber, aber keinen einzigen zu Bob Dylan. Wenn die Suchbegriffe im Wortfeld etwas weiter gefasst sind, sieht das schon ganz anders aus. Auf der Suche nach „Pflanzen“ oder „Tieren“ erhält man eine Vielzahl von Vorschlägen, die dazu anregen, sich weiter durch Vorschläge der Suchmaschine durchzuklicken.

Fazit
Der Abstand zwischen Google und den Mitbewerbern ist derzeit so deutlich, dass dem Marktführer selbst bei großen Anstrengungen der Konkurrenz keine Gefahr droht. Doch schon oft sind solche Konstellationen in der IT-Branche gekippt, bevor der gestürzte Oligarch damit gerechnet hatte.
Sowohl die unsichere Situation beim Umgang mit persönlichen Daten, die sich bei Google eher zu verschärfen als zu entspannen droht, als auch die Tatsache, dass einige der Alternativanbieter mit interessanteren und moderneren Konzepten arbeiten, könnte einen Hinweis auf eine Trendwende geben. Auf jeden Fall lohnt es sich, hin und wieder mal eine der Alternativen auszuprobieren und den eigenen Suchmaschinen-Horizont zu erweitern.