Der schnelle Orientierungs-Cocktail: Willkommen in der Sidebar!

Linksabbiger, Rechtsabbieger, dazwischen eine Busspur, bitte auf die Fahrradfahrer achten und dabei noch die Ampel im Blick behalten und den gesuchten Wegweiser finden: Es gibt Situationen, da kriegt man als Autofahrer die Krise, weil sich offenbar Verkehrsplaner ohne Sinn und Verstand ausgetobt haben. Ähnliches passiert einem gelegentlich auf Blogs: Jede Menge Buttons, Banner und Bildergalerien – nur das was man sucht, findet man nicht. Ein klarer Fall von fehlender beziehungsweise mangelhafter Navigation und suboptimalen Designs. Wie das besser gelöst wird, möchten wir Euch Schritt für Schritt hier im Blog erklären. Den Auftakt macht die Sidebar.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und deshalb ist es eine gute Idee, in punkto Navigation keine Experimente zu machen. Damit der Besucher auch wirklich dahin findet, wohin er möchte, solltest Du ihm die Fortbewegung auf Deinem Blog so einfach wie möglich gestalten. Sprich: Packe die allgemein üblichen Dinge an die gewohnten Stellen

In Blogs hat sich die Sidebar als wichtigster Orientierungspunkt etabliert. In der Regel findet sich diese Spalte am rechten Rand. Aber natürlich gibt es auch Blogs mit einer linken Sidebar. Und je ausgefeilter die Layouts werden, desto häufiger sind Blogs mit zwei Sidebars. Welchen Sinn und Nutzen das haben kann, klären wir gleich.

Das bietet die Sidebar

Die gängige Blogging-Software bietet Dir die unterschiedlichsten Möglichkeiten, die Sidebar individuell zu gestalten. Aktuell findet sich ganz oben in der Randspalte meist eine kurze Begrüßung (mit oder ohne Bild). Dazu kommen

  • Seiten: Standards sind eine About-Seite, ein Impressum, eventuell Kontaktmöglichkeiten
  • Kategorien
  • Suchfunktion
  • Archiv
  • ein Überblick über neueste Beiträge/beliebteste Beiträge
  • Links zu sozialen Netzwerken
  • eine Blogroll

Im Moment sind außerdem noch Bildergalerien, etwa mit den neuestens Pinterest-Pins oder Instagram-Posts beliebt.

All diese Elemente kannst Du ganz einfach per Widgets in die Sidebar packen. Dafür gehst Du als WordPress-Nutzer einfach in deinem Dashboard in den Bereich Design und klickst auf den Punkt Widgets.

Mit Hilfe von Widgets lässt sich die Sidebar ganz einfach individualisieren. Screenshot: S. Cantzler
Im Widget-Bereich werden Dir alle verfügbaren Widgets angezeigt. Die gewünschten Widgets werden einfach per drag&drop in die Sidebar gezogen. Screenshot: S. Cantzler

Weitere Widgets – etwa zur Integration einer Instagram-Galerie – findest Du direkt bei WordPress im Plugin-Directory.

Widgets nutzen und gestalten

Nachdem Du Dir die gewünschten Widgets in die Sidebar gezogen hast, kannst Du sie individualisieren. Für einen Begrüßungstext beispielsweise benötigst Du ein Text-Widget. In die Box trägst Du Deinen kurzen Text ein.

Soll noch ein Bild in die Textbox integriert werden, musst Du es erst einmal hochladen: Gehe auf den Medien-Button und klicke „Datei hochladen“, ziehe das gewünschte Bild in den Upload-Bereich. Klicke dann auf bearbeiten und kopiere die Datei-URL in der rechten Spalte:

Dann fügt Ihr ein klein wenig HTML-Code und den Pfad zu Eurer Bilddatei (also die gerade kopierte URL) ein:

HTML für Einsteiger: Die kopierte URL findet sich zwischen den beiden Anführungszeichen wieder.
HTML für Einsteiger: Die kopierte URL findet sich zwischen den beiden Anführungszeichen wieder. Screenshot: S. Cantzler

Dann nur noch auf „Speichern“ gehen und fertig:

Soll das Foto mit einer bestimmten Seite – etwa der About-Seite – verlinkt werden, musst Du noch folgenden Code ergänzen:

Du fügst in der ersten Zeile die URL der gewünschten Seite ein. Anschließend landen Besucher per Klick in diesem Fall direkt auf der About-Seite.
Du fügst in der ersten Zeile die URL der gewünschten Seite ein. Anschließend landen Besucher per Klick in diesem Fall direkt auf der About-Seite. Screenshot: S. Cantzler

Nach genau dem gleichen Prinzip kannst Du auch Facebook-, Twitter- oder Google+-Buttons in Deine Sidebar integrieren – wobei in vielen Themes bereits entsprechende Icons integriert sind, zu denen Du dann nur noch den Link zu Deinem Profil hinzufügen musst.

Menü und Kategorien

Um Deiner Sidebar ein Menü hinzuzufügen, musst Du zunächst eines erstellen. Dafür gehst Du im Dashboard auf Menüs. In der entsprechenden Maske wird Dir angezeigt, welche Seiten Du bereits für Dein Blog erstellt hast und welche Kategorien vorhanden sind. Du kannst auswählen, ob alle Seiten und Kategorien ins Menü übernommen werden sollen oder ob Du bestimmte herauspickst.

Speichere das Menü ab und wechsle anschließend in den Bereich Widgets.
Speichere das Menü ab und wechsle anschließend in den Bereich Widgets. Screenshot: S. Cantzler

Ziehe dann das Widget „Individuelles Menü“ in die Sidebar, wähle das entsprechende Menü aus und kontrolliere, ob alles passt.

Alternativ kannst Du auch die Widgets Seiten, Kategorien und Links einzeln nutzen. Letzteres Widget wird in erster Linie verwendet, um eine sogenannte Blogroll zu erstellen. Hier kannst Du die Links zu Deinen Blogfavoriten auflisten – als Service für Deine Besucher, aber natürlich auch als Möglichkeit für Dich, andere Blogger auf Dich aufmerksam zu machen.

Zusätzliche Widgets installieren

Plugins sorgen für zahlreiche Zusatzfunktionen – Du findest sie zum kostenlosen Download auf der WordPress-Seite. Screenshot: Sandra Cantzler

In dem von mir verwendeten Template sind schon ziemlich viele Widgets vorinstalliert – aber für WordPress-Blogs gibt es noch viele, viele mehr. Ihr findet sie auf der WordPress-Seite im Bereich PluginsAktuell verzeichnet WordPress rund 26 000 solcher Plugins, die das Bloggerleben auf unterschiedlichste Art und Weise bereichern. Achtung: Die Versuchung ist groß, sich aus der riesigen Palette jede Menge Plugins auszuwählen und zu installieren. Unter Umständen kann das jedoch dazu führen, dass die Ladezeiten für Euren Blog sehr, sehr lang werden und Ihr dadurch Leser verliert. Was sinnvoll ist und was eine eher verzichtbare Spielerei, dazu gibt es in einem der nächsten Teile dieser Bloggerserie garantiert noch mehr zu lesen. Und: Nicht jedes Plugin verträgt sich mit jedem Template. Wobei hier meistens nur trial and error hilft, um herauszufinden, was geht und was nicht.

Ich möchte aktuell erst einmal nur ein zusätzliches Plugin installieren: Ein Image-Widget, mit dem ich ein Foto in der Sidebar platzieren kann. Für den Suchbegriff „image widget“ gibt es 16 Treffer. Ich brauche für den Moment nur eine ganz einfache Variante, es finden sich aber zum Beispiel auch Widgets mit schicker Slider-Funktion. Es lohnt sich auf jeden Fall, sich die verschiedenen Plugins mal genauer anzusehen und auszutesten.

Neue Widgets werden über den Plugins-Bereich installiert. Screenshot: Sandra Cantzler

Wenn Ihr Euch entschieden habt, ladet Ihr das entsprechende Plugin einfach herunter. Anschließend geht Ihr im Dashboard in den Bereich Plugins und dort auf „Installieren“ und „Hochladen“. Jetzt einfach den Rechner nach der entsprechenden Zip-Datei durchstöbern, diese hochladen und zum Schluss noch aktivieren.

So, alles erledigt – mein Image Widget findet sich jetzt zusammen mit allen anderen Widgets im entsprechenden Bereich und ich muss es nur noch in die Sidebar hinüberziehen. Im nächsten Schritt das Widget öffnen, ein Bild hochladen und passend betiteln. Außerdem könnt Ihr zum Beispiel noch entscheiden, in welcher Größe das Bild in der Sidebar erscheinen soll. Speichern, fertig!

Ein oder zwei Sidebars?

Noch bietet nicht jedes Theme die Option, doch nach und nach setzt sich die Möglichkeit, zwei Sidebars zu haben durch. Der Sinn dahinter? Je länger Ihr bloggt, desto voller kann es in Eurer Sidebar werden. Gut möglich, dass zu den Standardelementen zum Beispiel noch Werbung dazukommt. Die muss ja auch an einem festen Platz unterkommen. Oder Ihr habt einige Favoriten unter Euren Posts, die Ihr gerne herausgehoben präsentieren möchtet.

Für solche Fälle ist eine zweite Sidebar eine gute Lösung. Trotz einer wachsenden Zahl von einzelnen Elementen bleiben der Überblick und eine aufgeräumte Optik erhalten. Außerdem kann so eine optische Dreiteilung schön „magazinig“ wirken.

Hauptsache sauber und aufgeräumt

Angesichts der vielen Möglichkeiten kann man sich schon mal hinreißen lassen und das ein oder andere Widget in die Sidebar packen, das eigentlich Quatsch ist. Das Problem ist: Die Sidebar ist der zentrale Ort, um Deinen Besuchern die wichtigsten Informationen und News zu Deinem Blog zu präsentieren. Wenn ein Bestandteil den anderen erschlägt, sich in der Sidebar viel zu viel findet und Du keine logische Ordnung schaffst,  führt die Sidebar eher zu Verwirrung als zu Orientierung.

Deshalb stelle Dir bei jedem zusätzlichen Widget die Frage, ob es einen Mehrwert hat. Wenn nicht, lass es weg. Denn zuviele Spielereien lenken von dem ab, was bei einem Blog wirklich zählt: Deinen Beiträgen.