Nein, der Erfolg einer Geschäftsidee ist leider nicht planbar. Und trotzdem ist ein Business-Plan eine ausgesprochen gute Ideen für jeden Gründer. Abgesehen davon, dass Institutionen wie Banken oder auch die Arbeitsagentur (für den Fall, dass Ihr einen Gründungszuschuss möchtet) einen Businessplan sehen wollen, ist dieser Plan eine solide Basis ist für die Gründung. In ihm findet sich nicht nur schwarz auf weiß die Idee in wenigen Worten zusammengefasst, sondern auch alle nötigen Zahlen. Er zeigt Euch ganz klar, welche Kosten auf Euch zukommen und welche Summen zu welchem Zeitpunkt wieder hereinkommen müssen, damit sich die Unternehmung rechnet.
Der Geschäftsplan zwingt Euch dazu, Struktur in Eure Idee zu bringen. Zum ersten Mal müsst Ihr Eure Selbstständigkeit aus den unterschiedlichsten Perspektiven komplett planen. Der Plan ist eine umfangreiche Dokumentation und ein gutes Instrument, um regelmäßig zu überprüfen, wo Ihr mit Eurer Gründung steht. Habt Ihr Eure Ziele erreicht? An welchen Schrauben könnt Ihr noch drehen? Wo gibt es noch Luft nach oben? Mit dem dritten Teil unserer Selbstständigen-Reihe hier im Blog wollen wir Euch deshalb zeigen, wie ein Business-Plan entsteht und wo Ihr Hilfe bei der Erstellung bekommen könnt.
Inhaltsverzeichnis:
Businessplan – warum und wieso?
Ein Businessplan macht viel Arbeit. Er kostet jede Menge Zeit. Er kann einem die Nerven rauben. Und Spaß macht er nur sehr bedingt. Trotzdem sollte man sich dieser Aufgabe stellen, selbst wenn man den Plan nicht wegen einer Förderung, Finanzierung oder einem Coaching braucht. 20 und mehr selbst geschriebene Seiten mit gut durchdachtem Text und jeder Menge Zahlen und Tabellen sind ein hervorragender Indikator dafür, wie man mit den weniger prickelnden Seiten der Selbstständigkeit zurecht kommt.
Der Plan zwingt einen dazu, sich mit Begriffen wie der Liquiditätsplanung auseinanderzusetzen und die wichtigsten kaufmännischen Aspekte kennenzulernen. Er zeigt Euch, wo Eure Lücken liegen und Ihr Unterstützung von außen einkaufen müsst. Denn fachlich top zu sein reicht leider nicht, wenn Ihr mit Buchaltung oder Marketing nicht zu Rande kommt.
Und: Durch den Plan entsteht ein sehr realistischer Blick auf Euer Gründungsvorhaben – zum Beispiel wenn Ihr klar erwartete Einnahmen und Ausgaben auflisten müsst. Denn während die Einnahmen gerne überschätzt werden, neigen Gründer bei den Ausgaben zu zuviel Optimismus. Wer erst einmal alle Posten zusammen gezählt hat, erkennt sofort, ob eine Idee wirklich tragfähig ist oder eher in den Bereich Hobby fällt.
Das gehört in einen Businessplan
Kurz zusammengefasst schildert Ihr in Eurem Businessplan Eure Geschäftsidee, Eure Kunden/Eure Zielgruppe, die Marktchancen und die Marketingstrategie. Dazu kommt ein umfangreicher Zahlenteil. Der Aufbau des Plans kann sich je nach Vorhaben im Detail unterscheiden. Wer damit auf Investorensuche geht, muss wesentlich ausführlicher und tiefergehend arbeiten als etwa für die Beantragung eines Gründungszuschusses. Es gibt aber Standardelemente, die auf jeden Fall enthalten sein sollten:
– Kurz-Präsentation der Geschäftsidee beziehungsweise Zusammenfassung: Hier sollte vergleichsweise knapp herausgearbeitet werden, was Ihr vorhabt. Was macht Eure Geschäftsidee einzigartig? Wer sollen die Kunden sein? Wie sieht der Markt aus? Mit welchen Investitionen rechnet Ihr? Die wichtigsten Angaben sind:
- Der Name des zukünftigen Unternehmens
Der Name des Gründers?
Was bietet das Unternehmen an?
Was ist der USP?
Wie sieht die Vermarktung aus?
Welches Gesamtkapital wird benötigt?
Der Starttermin
Welches kurz- und langfristige Umsatzpotenzial ist damit verbunden?
Wer sind die Kunden?
– Die „Gründerperson“: Niemand gibt gerne Geld an jemanden, den er nicht kennt. Deshalb solltet Ihr Euch hier ehrlich und authentisch vorstellen. Was sind Eure Erfahrungen und Qualifikationen? Wo liegen Eure Stärken, wo Eure Schwächen?
– Die Geschäftsidee (ausführliche Vorstellung): Hier erläutert Ihr noch einmal detailliert, was Ihr in der Zusammenfassung nur angerissen habt. Unter anderem fallen unter diesen Punkt genauere Informationen zu Produkten und Dienstleistungen, zum aktuellen Entwicklungsstand und zu Hürden, die noch im Weg stehen.
– Markt und Wettbewerb: In diesen Bereich muss viel Recherche investiert werden. Unter anderem sollten hier Zahlen und Fakten zu Kunden, Konkurrenz und zum Standort geliefert werden.
– Rechtsform: Auch hier ist Vorarbeit nötig. Ihr müsst Euch damit auseinandersetzen, welche Rechtsform für Eure Gründung in Frage kommt. Gründet Ihr gemeinsam mit anderen eine GmbH? Macht Ihr Euch in einem sogenannten freien Beruf selbstständig? Oder plant Ihr nur eine Kleinstgründung? Diese Entscheidung kann weitgehende rechtliche Auswirkungen haben, entsprechend wichtig ist es, dass Ihr Euch gut informiert und beraten lasst.
– Organisation/Mitarbeiter: Je nachdem, was Ihr vorhabt, kann dieser Teil lang, aber auch sehr kurz werden. Wer sich als Einzelperson selbstständig macht, kann hier auch Perspektiven für die Zukunft oder seine Netzwerke aufführen.
– Marketing: Beim Stichwort Marketing geht es um Themen wie Angebot, Preis, Vertriebswege und Werbung. Kurz: Was soll zu welchem Preis wen auf welchen Wegen erreichen und wie erfährt der Kunde davon, dass es das Angebot überhaupt gibt?
– Chancen und Risiken: Mit welchen Chancen und Risiken für Euer Unternehmen rechnet Ihr? Und wie geht Ihr damit um?
– Kapitalbedarf/Investitionsplan: Dieser Punkt ist dafür da, alle Zahlen offenzulegen. Ihr müsst auflisten, wie viel Geld Ihr insgesamt brauchen werdet, was Ihr an Kapital mitbringt und wie Finanzierungslücken geschlossen werden sollen. Dazu gehört neben dem Finanzplan auch der bereits angesprochene Liquiditätsplan, derzeigen soll, welche Zahlungen wann fällig werden und mit welchen Zahlungseingängen Ihr rechnen könnt.
– Der abschließende Anhang ist der Platz für alle weiteren wichtigen Informationen vom Lebenslauf über Marktanalysen bis hin zu Gutachten.
Nützliche Links und Adressen
Auf Eurem Weg zu einem individuellen Businessplan findet Ihr im Internet jede Menge Hilfe. Die Palette reicht von Vorlagen über detaillierte Anleitungen bis hin zu Beispiel-Businessplänen, an denen Ihr Euch gut orientieren könnt. Dazu kommen Links und Tipps zu Beratern, Info-Börsen und Netzwerken für Gründer.
Eine der wichtigsten Anlaufstellen dürfte die Seite existenzgruender des Bundesministeriums für Wirtschaft sein. Hier findet Ihr eigentlich alle Infos, die Ihr für den Start braucht – plus jede Menge Tipps und Erläuterungen zum Thema Businessplan und die Möglichkeit, einen Businessplan online zu erstellen.
Ebenfalls sehr hilfreich sind die Seiten der Industrie- und Handelskammern vor Ort. Die Handelskammer Hamburg etwa bietet mit der Gründerwerkstatt ein Online-Tool, das Gründer Schritt für Schritt in die Selbstständigkeit begleitet. Die IHK München hat auf ihrer Seite einen Muster-Businessplan als PDF bereit gestellt.
Externe Beratung
Wer Betriebswirtschaft oder Jura studiert hat, kommt vielleicht ohne klar – alle anderen brauchen aber vermutlich früher oder später einen externen Berater. Das ein Gründungsspezialist sein, ein Coach oder auch ein Anwalt, wenn es um die passende Rechtsform oder um Verträge geht.
Ratsam ist, sich bereits in einem frühen Gründungsstadium beraten zu lassen, um eine neutrale und realistische Einschätzung zu bekommen. Wer sich längerfristig begleiten lässt, sollte darauf achten, nicht zu viele Kompetenzen an den Berater abzugeben. Ihr wollt Euch ja selbstständig machen und Euer Geschäft führen – der Berater sollte immer nur eine Unterstützung sein und Euch im Prinzip Hilfe zur Selbsthilfe geben.
Beratung und Coaching ist meist eine teure Angelegenheit. Es gibt aber auch kostenlose oder sehr günstige Angebote speziell für Gründer, etwa über Förderprogramme der KfW.
Berater findet Ihr online unter anderem in der KfW-Beraterbörse sowie beim Bundesverband der Wirtschaftsberater. Sinnvoll ist es auf jeden Fall, auch andere Gründer nach ihren Erfahrungen zu fragen.
Fazit
Die Kosten und der Aufwand für den Businessplan und die damit verbundene Beratung sind auf den ersten Blick hoch – letztendlich sind das aber Investitionen, die sich auszahlen werden. Es geht schließlich um Eure zukünftige berufliche Existenz. Und je klarer Euer Blick da ist, desto besser.
Nach der heutigen Theorie geht es im nächsten Teil dann mit einem sehr praktischen Bereich weiter: dem Arbeitsplatz. Viele Gründer starten aus Kostengründen mit einem Homeoffice. Aber wie geht es weiter? Und was tun, wenn man als Team gründet? Wir zeigen Euch, auf was Ihr unbedingt achten solltet und stellen Euch neue Alternativen zum klassischen Büro vor.