Inhaltsverzeichnis
- Vorteile: Warum der Verkauf selbstgemalter Bilder lohnenswert sein kann
- Welche Arten von Kunst verkaufen sich gut?
- Was ist erlaubt? Rechtliches beim privaten Kunstverkauf
- Die richtige Präsentation: Wie verkaufe ich meine Kunst am besten?
- Eigenen Webshop aufbauen – lohnt sich das als Privatperson?
- Marketing für Künstler – so wirst du sichtbar
- Wenn der Verkauf nicht läuft: Was kann ich tun?
- Häufige Fragen rund um den privaten Kunstverkauf
- Fazit: Mit Klarheit und Kreativität zum ersten Verkauf
Du hast Spaß am Malen und inzwischen stapeln sich deine Kunstwerke zu Hause? Vielleicht hast du schon überlegt, ob du deine Bilder verkaufen könntest – sei es auf einem Kunstmarkt, über Instagram oder sogar in einem kleinen Online-Shop. Wenn du planst, einen eigenen Online-Shop zu erstellen, tauchen schnell Fragen auf: Muss ich dafür ein Gewerbe anmelden? Welche Plattform eignet sich für den Verkauf? Und wie viel darf ich überhaupt verlangen?
Dieser Artikel zeigt dir, wie du als Privatperson deine selbstgemalten Bilder verkaufen kannst – ganz legal, mit überschaubarem Aufwand und dem nötigen Know-how. Egal ob du nur gelegentlich ein Bild abgeben oder langfristig eine kleine Einnahmequelle aufbauen willst: Hier erfährst du alles, was du wissen musst – von rechtlichen Grundlagen über die Preisgestaltung bis hin zu passenden Verkaufsplattformen.
Vorteile: Warum der Verkauf selbstgemalter Bilder lohnenswert sein kann
Der Gedanke, ein eigenes Bild zu verkaufen, fühlt sich für viele zunächst ungewohnt oder sogar etwas vermessen an – schließlich ist man „nur“ Hobbykünstler:in. Doch genau da liegt der erste Denkfehler. Wer kreativ ist, schafft etwas Einzigartiges. Und das kann, darf und sollte seinen Wert haben – auch finanziell. Der Verkauf eigener Bilder bringt viele Vorteile, die weit über den reinen Verdienst hinausgehen.
1. Dein Hobby trägt sich selbst – und vielleicht mehr
Wenn du regelmäßig malst, sammeln sich schnell viele Werke an: auf dem Dachboden, im Flur, in der Schublade. Diese Bilder kosten Zeit, Material und Platz. Der Verkauf hilft dabei, dein Hobby zu refinanzieren – ganz ohne Druck, sofort davon leben zu müssen. Eine Leinwand kostet vielleicht 15 Euro, Acrylfarben nochmal 10 bis 20 Euro. Wenn du das fertige Werk für 80 Euro verkaufst, hast du dein Material locker wieder drin – und einen Gewinn obendrauf.
So funktioniert der Einstieg Schritt für Schritt:
- Sortiere deine Werke: Welche Bilder würdest du wirklich verkaufen wollen?
- Bewerte den Materialeinsatz: Was hat das Bild grob gekostet?
- Starte mit einem realistischen Preisrahmen: 2–3× Materialkosten ist für Einsteiger:innen ein guter Richtwert.
- Nutze Plattformen wie Etsy, eBay Kleinanzeigen oder Instagram, um erste Rückmeldungen zu bekommen.
2. Wertschätzung für deine Arbeit – schwarz auf weiß
Ein Verkauf ist nicht nur ein Tausch von Ware gegen Geld. Er ist vor allem ein klares Signal: Deine Kunst berührt, gefällt, passt in das Leben eines anderen Menschen. Diese Anerkennung ist für viele Hobbykünstler:innen ein starker Motivator. Besonders wenn du deine Werke bisher nur im Freundeskreis gezeigt hast, kann der erste echte Verkauf viel Selbstvertrauen geben.
Beispiel aus der Praxis:
Eine Teilnehmerin eines Online-Malkurses berichtete, dass sie zufällig über Instagram ein Bild gezeigt hatte – mit dem Satz „Bin mir noch nicht sicher, ob ich das fertig finde.“ Darauf meldete sich jemand aus ihrer Stadt mit dem Wunsch, genau dieses Bild zu kaufen – für 120 Euro. Ein einfacher Post, ein ehrlicher Moment – und plötzlich sieht man seine Kunst durch andere Augen.
Was man vermeiden sollte:
Zu früh auf Likes und Verkäufe schielen. Wer gerade erst angefangen hat, sollte sich nicht mit professionellen Künstler:innen vergleichen. Beginne mit dem Ziel, Lernen durch Tun – und nicht mit dem Ziel, Reichwerden durch Verkauf.
3. Du entwickelst deinen Stil – durch echtes Feedback
Wer seine Bilder verkauft, bekommt Feedback von außen. Und zwar nicht nur Likes, sondern Rückmeldungen, was besonders gefällt, welche Farben wirken, welche Motive gefragt sind. Das hilft dir, deinen eigenen Stil zu erkennen – oder neue Richtungen auszuprobieren. Ein echtes Verkaufsgespräch oder ein Kommentar zu einem Bild wirkt oft nachhaltiger als jede Online-Umfrage.
Konkrete Möglichkeit:
Veranstalte eine kleine Wohnzimmer-Ausstellung oder nimm an einem lokalen Kunsthandwerkermarkt teil. Drucke dafür einfache Etiketten mit folgenden Infos:
- Titel des Bildes
- Technik und Maße
- Preis (wahlweise auch „auf Anfrage“)
- Kurzer persönlicher Text zur Entstehung
Vorlagen-Tipp:
Kostenlose Vorlagen für Etiketten, Preislisten und Ausstellungsflyer findest du auf canva.com unter dem Stichwort „Art Show Template“.
4. Du testest Selbstständigkeit – ohne großes Risiko
Ein Bild privat zu verkaufen, ist der leichteste Einstieg in unternehmerisches Handeln. Du lernst, mit Menschen zu verhandeln, Preise zu definieren, Kundenkontakt zu pflegen – all das in einem überschaubaren Rahmen. Und du kannst jederzeit aufhören, pausieren oder dein Vorgehen ändern. Kein Businessplan, keine Fixkosten, kein Risiko.
Wichtiger Hinweis:
Solange du nur gelegentlich Bilder verkaufst und keine Gewinnerzielungsabsicht nachweisbar ist (z. B. regelmäßige Verkäufe mit Werbung, Shop etc.), brauchst du kein Gewerbe anzumelden. Anders sieht es aus, wenn du strukturiert Einnahmen erzielst – dann greift das Steuerrecht. Mehr dazu im nächsten Abschnitt des Artikels.
Tipp für den Überblick:
Halte Verkäufe von Anfang an in einer einfachen Excel-Tabelle fest:
- Titel / Bildnummer
- Materialkosten
- Verkaufspreis
- Käufer:in / Ort
- Datum
So hast du immer den Überblick, ohne gleich Buchhaltungssoftware zu benötigen.
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Online Shop erstellenWelche Arten von Kunst verkaufen sich gut?
Nicht jede Kunst verkauft sich gleich gut – und das hat weniger mit Qualität zu tun, als viele denken. Viel entscheidender ist, ob ein Werk bei potenziellen Käufer:innen einen emotionalen, ästhetischen oder funktionalen Nerv trifft. Wer privat Bilder verkaufen möchte, sollte daher nicht nur auf den eigenen Stil achten, sondern auch verstehen, was Käufer:innen suchen und wo sie kaufen.

1. Wohnraumtauglich statt museumstauglich
Die meisten Käufer:innen von Privatpersonen suchen keine intellektuell aufgeladenen Konzeptwerke. Sie suchen Kunst, die zu ihrem Zuhause, ihrer Stimmung oder ihrer Persönlichkeit passt. Das bedeutet: Farben, Formen und Motive, die im Wohnzimmer oder Büro funktionieren – und nicht zu laut oder zu sperrig sind.
Beliebte Motive im Überblick:
Motivtyp | Warum beliebt? |
---|---|
Natur & Landschaften | Wirken beruhigend, passen in viele Räume |
Tiere & Haustiere | Persönlich, emotional, oft als Auftragsarbeit |
Abstrakte Kompositionen | Flexibel, modern, farblich anpassbar |
Blumen & Pflanzen | Dekorativ, saisonal einsetzbar |
Städte & Architektur | Lokalbezug, beliebt für Geschenke |
Tipp:
Beobachte die Bestseller in Shops wie Etsy oder auf Kunstplattformen wie Saatchi Art oder Artflakes. So bekommst du ein Gespür für aktuelle Trends.
2. Kleinformate gehen schneller weg als Großformate
Einsteiger:innen greifen eher zu kleineren Bildern – sie kosten weniger, lassen sich einfacher versenden und brauchen keinen Platz an der großen Wand. Gerade Formate wie 30×40 cm oder 40×60 cm sind beliebt. Auch Serien aus mehreren kleinen Bildern funktionieren gut, z. B. drei quadratische Werke in ähnlichem Stil.
Was du vermeiden solltest:
Riesige Formate (> 100 cm) ohne klaren Abnehmer. Die Kosten für Versand, Verpackung und Rückgabe sind hoch – und der Lagerplatz zu Hause begrenzt.
Schritt-für-Schritt für dein Portfolio:
- Erstelle eine Serie aus 3–5 kleinen Bildern im ähnlichen Stil.
- Nutze ein einheitliches Farbschema.
- Fotografiere sie nebeneinander – das erhöht die visuelle Wirkung.
3. Personalisierte Kunst verkauft sich stabil
Viele Käufer:innen möchten kein Bild „von der Stange“, sondern ein Werk mit persönlichem Bezug. Ob ein Hundeporträt, eine Illustration des eigenen Hauses oder ein Bild in Wunschfarben – individuelle Aufträge sind gefragt, auch wenn du (noch) keine Profikünstlerin bist.
So kannst du Angebote formulieren:
- „Ich male dein Haustier – auf Aquarellpapier oder Leinwand, ab 60 €“
- „Dein Lieblingsort als Mini-Acrylbild (20×20 cm) – in 7 Tagen bei dir“
Tool-Tipp:
Mit Jotform oder Google Forms kannst du einfach ein Anfrageformular bauen, in dem Käufer:innen Wunschmotiv, Format und Farben angeben. Ideal, wenn du kein Shopsystem nutzt.
Was ist erlaubt? Rechtliches beim privaten Kunstverkauf
Wer selbstgemalte Bilder verkaufen möchte, sollte die rechtlichen Grundlagen kennen. Es geht dabei nicht darum, sofort alles „perfekt“ zu machen – sondern darum, typische Stolperfallen zu vermeiden. Vor allem die Fragen nach Gewerbeanmeldung, Steuern und Urheberrecht sorgen oft für Unsicherheit. Dieser Abschnitt bringt Klarheit – verständlich und praxisnah erklärt.
1. Freiberuflich, gewerblich oder privat – was gilt für dich?
In Deutschland wird zwischen freiberuflicher und gewerblicher Tätigkeit unterschieden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, dass du nur gelegentlich privat verkaufst, zum Beispiel einzelne Bilder auf dem Flohmarkt oder über eBay Kleinanzeigen – ohne gewerbliche Absicht.
Grundregel:
Wenn du regelmäßig Bilder mit Verkaufsabsicht anbietest, gilt das steuerlich als unternehmerische Tätigkeit – egal, ob du dich „Hobbykünstler:in“ nennst oder nicht.
Kurz-Check: Wann brauchst du ein Gewerbe?
Situation | Gewerbe notwendig? |
---|---|
Einmaliger Verkauf eines Bildes | Nein |
Verkauf auf Etsy mit 10 Bildern/Monat | Ja |
Instagram-Shop mit regelmäßigen Käufen | Ja |
Ausstellung mit Verkauf auf Kommission | Wahrscheinlich (abhängig vom Umfang) |
Tipp:
Wenn du dir unsicher bist, kontaktiere dein zuständiges Finanzamt oder die örtliche IHK (Industrie- und Handelskammer). Eine kurze, formlose Anfrage genügt oft, um Klarheit zu bekommen.
2. Muss ich ein Gewerbe anmelden?
Nicht unbedingt. Wer ausschließlich freischaffend künstlerisch arbeitet, gilt steuerlich als Freiberufler:in – und muss kein Gewerbe anmelden. Das gilt allerdings nur, wenn du als Künstler:in im engeren Sinn arbeitest (also kreative Eigenleistungen erbringst). Wenn du zusätzlich Produkte wie Poster, Drucke oder Merchandise verkaufst, wird das oft als gewerbliche Tätigkeit eingestuft.
Schritt-für-Schritt zur Einordnung:
- Überlege, was du verkaufst: Originale, Auftragsarbeiten = freiberuflich möglich
- Verkaufst du regelmäßig mit Gewinnerzielungsabsicht? → Dann kein Privatverkauf
- Produzierst du Auflagen (Poster, Drucke)? → Gewerblich
Achtung:
Auch „Hobby“ schützt nicht vor steuerlichen Pflichten, wenn Umsätze regelmäßig erzielt werden.
3. Was ist mit Steuern? – Kleinunternehmerregelung als Einstieg
Sobald du regelmäßig verkaufst, musst du deine Einnahmen versteuern – auch wenn du nur ein paar hundert Euro verdienst. Als Einstieg bietet sich die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG an. Damit brauchst du keine Umsatzsteuer auf deinen Rechnungen ausweisen und auch keine Umsatzsteuer ans Finanzamt abführen – solange dein Jahresumsatz unter 22.000 Euro bleibt (Stand: 2025).
Vorteile der Kleinunternehmerregelung:
- Weniger Bürokratie
- Keine Umsatzsteuer auf Rechnungen
- Keine monatlichen Umsatzsteuer-Voranmeldungen
Was du trotzdem brauchst:
- Eine Steuernummer vom Finanzamt
- Eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) am Jahresende
Tool-Tipp:
Programme wie Debitoor oder Lexoffice sind ideal für Freiberufler:innen und Kleinunternehmer:innen. Sie helfen dir, Rechnungen korrekt zu schreiben und Einnahmen im Blick zu behalten – auch ohne Buchhaltungskenntnisse.
4. Urheberrecht: Deine Kunst gehört dir – automatisch
Sobald du ein Bild malst, bist du automatisch Urheber:in – du brauchst es nicht anmelden oder schützen lassen. Das bedeutet: Niemand darf dein Bild ohne deine Erlaubnis kopieren, veröffentlichen oder weiterverkaufen. Auch nach dem Verkauf behältst du in der Regel das Urheberrecht, es sei denn, du trittst es explizit schriftlich ab.
Wichtig für dich:
- Urheberrecht ist nicht übertragbar, aber Nutzungsrechte sind es
- Du kannst bestimmen, was Käufer:innen mit dem Bild machen dürfen (z. B. keine Kopien für Poster)
Praxisbeispiel:
Ein Käufer möchte dein Bild scannen und als T-Shirt drucken lassen. Das darf er nur, wenn du ihm schriftlich das entsprechende Nutzungsrecht eingeräumt hast. Sonst bleibt das eine Urheberrechtsverletzung – auch wenn er das Original gekauft hat.
Tipp:
Füge deinen Rechnungen oder Lieferungen eine einfache Nutzungsvereinbarung bei. Beispiel:
„Dieses Werk wurde ausschließlich zur privaten Nutzung erworben. Jegliche Vervielfältigung oder kommerzielle Nutzung bedarf der schriftlichen Zustimmung der Künstlerin / des Künstlers.“
Die richtige Präsentation: Wie verkaufe ich meine Kunst am besten?
Ein gutes Bild verkauft sich nicht von allein. Egal wie schön es gemalt ist – wenn es schlecht fotografiert, unklar beschrieben oder in einer überfüllten Plattform untergeht, bleibt es vermutlich unbemerkt. Wer als Privatperson Bilder verkaufen möchte, sollte sich daher mit einem einfachen Grundsatz vertraut machen: Du musst dein Werk sichtbar machen – und zwar so, dass es überzeugt.

In diesem Abschnitt zeige ich dir, wie du deine Kunst richtig präsentierst: mit Fotos, Texten, Preisen – und einem passenden Ort zum Verkaufen.
1. Fotos, die verkaufen: So zeigst du dein Bild im besten Licht
Ein unscharfes Foto mit schlechter Beleuchtung kann ein großartiges Kunstwerk entwerten. Dabei brauchst du keine Profi-Ausrüstung – ein gutes Smartphone, Tageslicht und etwas Geduld reichen oft aus.
Schritt-für-Schritt: So fotografierst du deine Bilder optimal
- Wähle indirektes Tageslicht, z. B. an einem Fenster bei bewölktem Himmel.
- Vermeide Schatten und Reflexionen – besonders bei glänzenden Farben oder Glasrahmen.
- Nutze einen neutralen Hintergrund – keine unruhigen Muster oder Deko.
- Fotografiere frontal und zusätzlich in einem realen Umfeld, z. B. an der Wand oder auf einer Staffelei.
- Bearbeite das Foto dezent, um Farben zu korrigieren und den Ausschnitt zu optimieren (z. B. mit Snapseed oder Lightroom Mobile).
Tool-Tipp:
Mit Mockup Editor kannst du dein Bild digital in moderne Wohnräume einfügen – das wirkt professionell und hilft potenziellen Käufer:innen, sich das Werk bei sich zu Hause vorzustellen.
2. Beschreibung und Kontext: Was gehört in deinen Angebotstext?
Viele Hobbykünstler:innen schreiben entweder zu wenig („Acryl auf Leinwand“) oder zu viel („Ich malte dieses Bild während einer schweren Phase…“). Für potenzielle Käufer:innen zählt: Was ist das, wie groß ist es, wie wurde es gemacht – und warum könnte es zu mir passen?
Diese Infos sollten immer dabei sein:
- Titel des Bildes (auch fiktiv oder symbolisch)
- Technik (z. B. Acryl auf Leinwand, Aquarell auf Papier)
- Maße (z. B. 30 × 40 cm, ohne Rahmen)
- Farbpalette oder Stilbeschreibung („warme, erdige Töne, expressive Linien“)
- Dein persönlicher Gedanke zum Bild (1–2 Sätze reichen)
- Hinweis zur Signatur („unten rechts signiert“)
- Versandinfo (inkl. Verpackung, Lieferzeit)
Beispieltext für Einsteiger:innen:
Titel: „Abendlicht“
Acryl auf Leinwand, 40 × 60 cm
Das warme Licht eines Spätsommertages war die Inspiration für dieses Bild. Ich wollte eine ruhige, freundliche Stimmung erzeugen. Das Werk ist unten rechts signiert und wird versandsicher verpackt verschickt.
3. Preisgestaltung: realistisch, fair und nachvollziehbar
Die Preisfrage ist heikel – zu günstig wirkt es beliebig, zu teuer schreckt ab. Wichtig ist: Dein Preis sollte deinen Aufwand widerspiegeln, aber auch für Einsteiger:innen nachvollziehbar sein. Verkaufe lieber ein Bild für 80 Euro als gar keines für 300.
Rechenhilfe zur Orientierung:
- Materialkosten: z. B. 20 Euro (Leinwand, Farben, Versandmaterial)
- Zeitaufwand: z. B. 5 Stunden × 10 Euro (als Mindestansatz)
- Marge & Plattformgebühr: 10–15 %
Richtwert-Formel:
(Materialkosten + Zeitaufwand) × 1,2–1,5 = Verkaufspreis
Tool-Tipp:
Mit dem Art Price Calculator kannst du verschiedene Faktoren eingeben und bekommst eine solide Preisspanne.
Wichtig:
Zeige deinen Preis klar und ohne Verhandlungsbasis – das schafft Vertrauen.
4. Der passende Verkaufsort: Plattformen im Überblick
Nicht jede Plattform passt zu jeder Person. Überlege dir: Möchtest du regelmäßig verkaufen? Hast du Zeit für Kundenkommunikation? Willst du Reichweite aufbauen oder einfach mal etwas ausprobieren?
Vergleich: Beliebte Verkaufsplattformen
Plattform | Für wen geeignet? | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Etsy | Kreative mit eigener Marke | Große Zielgruppe, einfache Einrichtung | Gebühren, Wettbewerb hoch |
eBay Kleinanzeigen | Gelegenheitsverkäufer:innen | Kostenlos, lokal, schnell | Wenig Kontrolle über Käufer:innen |
Künstler:innen mit Zeit für Content | Kostenlos, Branding möglich | Aufbau dauert, keine Shopstruktur | |
Eigene Website | Fortgeschrittene & Selbstständige | Vollständig unabhängig | Technischer Aufwand, rechtliche Pflichten |
Tipp:
Teste 2–3 Plattformen parallel mit unterschiedlichen Bildern und vergleiche die Resonanz. So findest du heraus, wo deine Kunst am besten ankommt.
Eigenen Webshop aufbauen – lohnt sich das als Privatperson?
Ein eigener Webshop klingt verlockend: volle Kontrolle, kein Mittelsmann, direkte Kundenbindung. Doch als Privatperson solltest du dir gut überlegen, ob sich der Aufwand wirklich lohnt – besonders zu Beginn.
Wann ein Webshop sinnvoll ist:
- Du hast regelmäßig Bilder im Angebot (z. B. 1–2 pro Monat).
- Du möchtest dir eine klare Marke aufbauen.
- Du willst unabhängig von Plattformen verkaufen.
- Du traust dir zu, dich mit rechtlichen Pflichten (Impressum, AGB, DSGVO) auseinanderzusetzen.
Wann du (noch) darauf verzichten kannst:
- Du verkaufst nur gelegentlich.
- Du möchtest ohne technischen Aufwand starten.
- Du testest gerade erst, ob deine Werke gefragt sind.
Plattformen wie Shopify, Jimdo oder checkdomain bieten einfache Baukästen, mit denen du ohne Programmierkenntnisse loslegen kannst. Achte dabei auf:
- DSGVO-konformes Impressum und Datenschutzseite
- Eine klare Navigation (Startseite, Galerie, Kontakt, Über mich)
- Sichere Zahlungsmethoden (z. B. PayPal, Vorkasse)
Tipp:
Teste zuerst deine Resonanz über Etsy oder Instagram. Wenn du regelmäßig Verkäufe hast, ist ein eigener Webshop ein sinnvoller nächster Schritt – aber nicht zwingend der erste.
Starte jetzt deinen eigenen Kunst Online-Shop
Online Shop erstellenMarketing für Künstler – so wirst du sichtbar
Selbst die besten Bilder verkaufen sich nicht, wenn niemand sie sieht. Sichtbarkeit ist deshalb der Schlüssel zum Erfolg – besonders für unbekannte Künstler:innen. Marketing bedeutet in diesem Fall nicht Werbung mit großem Budget, sondern gezielte Sichtbarkeit mit einfachen Mitteln.
Was funktioniert gut?
1. Instagram als Schaufenster nutzen:
Poste regelmäßig Bilder deiner Werke – auch unfertige Skizzen oder Einblicke in den Malprozess. Nutze relevante Hashtags wie #kunstkaufen
, #acrylkünstler
oder #kunstfürszuhause
. Reagiere auf Kommentare und nutze Stories, um nahbar zu bleiben.
2. Künstlerprofil auf Kunstplattformen:
Websites wie artmajeur.com oder kunst.ag bieten kostenlose Galerien für Künstler:innen. So erreichst du Menschen, die gezielt nach Kunst suchen.
3. Lokale Präsenz aufbauen:
Teilnahme an kleinen Märkten, Ausstellungen in Cafés oder Kooperationen mit lokalen Geschäften bringen dir nicht nur Verkäufe, sondern auch wertvolles Feedback.
Was du vermeiden solltest:
- Unpersönliche Werbung („Jetzt mein Bild kaufen“)
- Zu viele Plattformen gleichzeitig bespielen
- Kunst einfach nur posten, ohne Kontext oder Geschichte
Tipp:
Konzentriere dich auf 1–2 Kanäle, die dir wirklich liegen. Bleib authentisch, zeig dich als Mensch – nicht nur als Verkäufer:in. Käufer:innen kaufen oft nicht nur das Bild, sondern auch die Geschichte dahinter.
Wenn der Verkauf nicht läuft: Was kann ich tun?
Nicht jeder Verkauf startet sofort durch – und das ist völlig normal. Kunst ist ein emotionales Produkt, und Käufer:innen brauchen oft Zeit und Vertrauen.
Typische Gründe für ausbleibende Verkäufe:
- Bilder sind nicht gut fotografiert oder unklar beschrieben.
- Preise wirken zu hoch oder nicht nachvollziehbar.
- Es fehlt die Sichtbarkeit (z. B. auf Instagram oder Etsy).
Was du konkret tun kannst:
- Überarbeite Fotos und Beschreibungen (siehe Punkt 5).
- Teste verschiedene Preispunkte (z. B. mit kleineren Formaten).
- Frage Freund:innen oder andere Künstler:innen nach ehrlichem Feedback.
- Nutze Aktionen oder limitierte Angebote („3 Mini-Bilder zu je 49 € – nur im Mai“).
Tipp:
Dokumentiere, was du veränderst – so lernst du, was funktioniert.
Häufige Fragen rund um den privaten Kunstverkauf
Wie viel darf ich ohne Gewerbe verkaufen?
Einmalige Verkäufe sind in der Regel unproblematisch. Sobald du regelmäßig mit Gewinnabsicht handelst, gilt es als unternehmerische Tätigkeit (freiberuflich oder gewerblich).
Welche Bilder verkaufen sich am besten?
Wohnraumtaugliche Kunst (z. B. Natur, abstrakt, Tiere) in mittlerem Format. Personalisierte Auftragsarbeiten sind ebenfalls gefragt.
Was kostet ein eigener Webshop?
Je nach Anbieter ab ca. 10–30 € pro Monat. Hinzu kommen ggf. Domainkosten, Zahlungsanbieter, Rechtstexte.
Wie finde ich heraus, was ein gutes Motiv ist?
Beobachte Feedback bei Instagram-Posts, frage dein Umfeld oder teste Motive in Kleinauflagen.
Fazit: Mit Klarheit und Kreativität zum ersten Verkauf
Selbstgemalte Bilder zu verkaufen ist kein Hexenwerk – aber es braucht ein wenig Planung und Offenheit zum Lernen. Du musst weder perfekt organisiert noch professionell ausgerüstet sein. Was zählt, ist: Zeig deine Kunst, erklär sie nachvollziehbar und sprich Menschen an, die sich für dich und deine Motive interessieren.
Kurz gesagt:
Starte klein, aber starte. Jeder Verkauf bringt Erfahrung – und jedes Bild, das verkauft wird, macht Platz für ein neues.