Verkaufen ohne eigene Seite – Shopping-Plattformen nutzen

Der Aufbau eines Webshops ist – zumindest in der einfachen Variante – meist wesentlich günstiger als ein reales Geschäft anzumieten und einzurichten. Trotzdem entsteht natürlich einiges an Kosten. Wer erst einmal in den Online-Handel reinschnuppern und testen möchte, ob die Branche überhaupt etwas für ihn ist, der sollte sich mit der Plattform-Lösung beschäftigen. Verschiedene Plattformen bieten Dir die Möglichkeit, ohne eigenen Shop über sie Deine Waren zu verkaufen – und es gibt sogar Geschäftsmodelle, bei denen Du ohne eigene Produkte Geld verdienen kannst. Wir stellen Dir heute drei der beliebtesten Lösungen vor.

Mehr als Schnäppchen – der eBay-Shop

Beginnen wir mit der Mutter aller Onlineverkäufe. Der große Marktplatz, der einst als Synonym für den Internethandel stand – eBay. „Drei… zwei… eins… meins“ war das Motto und wer auf die Schnäppchen-Jagd ging, schaute zuerst im Auktionshaus eBay rein.

Was als reine Plattform für Versteigerungen begann, hat seinen Händlern heute deutlich mehr zu bieten. Neben den Auktionen gibt es jetzt auch einen regionalen Kleinanzeigenmarkt für Selbstabholer und Du kannst bei eBay einen eigenen Shop eröffnen, in dem Du Deine Ware platzierst.

Eine eBay-Shop-Beispiel
Screenshot: eBay-Shop „bilder-welten“

Das ist zunächst einmal sehr praktisch, weil Du keine Shop-Software und keine eigene Domain benötigst. Es reicht ein eBay-Account. Obwohl den wahrscheinlich die meisten bereits haben, empfiehlt es sich, einen zweiten für den Shop anzulegen, denn zum Betreiben des Online-Handels muss man sich als gewerblicher Verkäufer registrieren. Um dies sauber von den privaten Transaktionen trennen zu können, sind zwei verschiedene Anmeldungen von Vorteil.

Ein großes Plus von eBay ist die Vielfalt des Angebotes. Es gibt kaum Einschränkungen bezüglich der Ware, die Du verkaufst. Neben den verschiedenen Kategorien ist es auch egal, ob die Ware gebraucht oder neu seinen Besitzer wechselt.

Den Service und die Vorteile von eBay gibt es allerdings nicht umsonst. Um auf der Plattform einen Shop betreiben zu können, muss man ein Abonnement abschließen, das in drei Preiskategorien von 19,95 Euro bis 299,95 Euro unterteilt ist. Je nach Abonnementsstufe ist pro Warenkategorie, in der man die Artikel einstellt, eine Gebühr zwischen 1 und 10 Cent pro 30 Tage zu bezahlen. Außerdem verlangt eBay eine Verkaufsprovision von bis zu 10 Prozent. Da kommt auf jeden Fall einiges zusammen und man sollte schon gut verkaufen können, damit sich der eBay Shop lohnt.

Verkaufen für und bei Amazon

Eine besondere Spielart des Onlinehandels bietet Dir Amazon in Form des aStores, den wir im Rahmen des Amazon Affiliate Programms schon kurz beschrieben haben. Der aStore ist eine perfekte Lösung, wenn Du einen guten Content auf Deiner Seite hast und damit zusätzlich Geld verdienen möchtest. Dann kannst Du mit Ware aus dem Amazon-Angebot einen Shop auf Deiner Seite einrichten. Ob das Bücher zum Thema Deiner Seite sind oder ob Du Produkt-Tests mit den passenden Kaufangeboten kombinierst, bleibt Deiner Fantasie und Deinem Geschäftssinn überlassen.

Der besondere Vorteil des aStores liegt darin, dass Du mit der gesamten Warenwirtschaft nichts zu tun hast. Die einzelnen Produkte werden lediglich auf einer Unterseite Deiner Domain verlinkt. Aus Sicht der Suchmaschinen bedeutet das, dass der Content Deiner Seite einwandfrei optimiert sein muss, damit man den Shop bei Dir auch findet, denn die bloßen Amazon-Links sagen den Suchrobotern zunächst nichts.

Ein aStore-Beispiel
Screenshot: Amazon

Die Gewinnmöglichkeiten mit dem aStore sind dem Aufwand entsprechend und im wahrsten Sinne des Wortes beschränkt. Die Provision, die Du erhältst, liegt bei 3 bis 9 Prozent und beträgt maximal 10 Euro, wenn es sich bei den verkauften Artikeln nicht um Gutscheine oder MP3-Produkte handelt.

Selbstverständlich kannst Du aber auch Deine eigene Ware bei Amazon verkaufen. Für den gewerblichen Handel empfiehlt sich dafür ein Power-Anbieter-Konto, das man sich für 39 Euro pro Monat Monat einrichten kann. Wahlweise erhebt Amazon eine feste Verkaufsgebühr von 0,99  Euro, was demnach beim Verkauf von weniger als 40 Artikeln im Monat ratsam wäre. Zusätzlich verlangt Amazon eine Provision, die je nach Artikelkategorie zwischen 7 und 35 Prozent liegt.

Für manche Kategorien wie zum Beispiel Bekleidung, Lebensmittel oder Spielwaren gibt es jedoch Beschränkungen, beziehungsweise diese Waren unterliegen einer Genehmigungspflicht. Hierfür musst Du Dich zunächst detailliert informieren.

Selbstgemachtes bei DaWanda

Manchmal wird das Hobby zum Beruf. Eine Vielzahl von Menschen produziert in ihrer Freizeit Dinge, die sich wegen ihrer Originalität oder besonderen Qualität durchaus zum Verkauf eignen. Doch es ist meist kompliziert, das selbstgebaute Regalsystem, die Siebdruck-T-Shirts oder die gehäkelten Broschen als Kommissionsware in einem Laden um die Ecke zu verkaufen. Aufwendige Abrechnungen oder Streitigkeiten über die richtige Präsentation stehen mit meist mäßigem Verkaufserfolg nicht im Einklang.

Ein Webshop auf der DaWanda-Plattform ist da schon vielversprechender. Das Unternehmen bietet ein Verkaufsforum für „schöne Unikate, handgemachte, individualisierte und maßgeschneiderte Produkte und Kleinserien…“ Laut DaWanda kann das alles sein: vom ausgefallenen Schmuck über bequeme Möbel bis zu zeitgenössischer Kunst. Zusätzlich bietet der Shop noch Platz für die Kategorie „Vintage“, in der schöne Produkte verkauft werden, die älter als 20 Jahre sind und für „Material“, was alle Materialien und Künstlerbedarf-Artikel umfasst.

Die Gebühren für die Nutzung des Portals liegen zwischen 10 bis 30 Cent für jeden eingestellten Artikel bei einer Laufzeit von 120 Tagen. Hinzu kommt eine Verkaufsprovision von fünf Prozent.

Wer ist der beste im ganzen Land?

Die einzelnen Angebote kann man nicht direkt miteinander vergleichen. Es sind vielmehr ganz unterschiedliche Varianten für unterschiedliche Bedürfnisse. Deshalb sollte man sich im Vorfeld sehr genau überlegen, welcher Shop am besten zu der eigenen Geschäftsidee passt. Selbstproduziertes passt zum Beispiel sehr gut auf die DaWanda-Plattform, wenn es von besonderer Qualität und kein Fließbandprodukt ist. Massenware, die man zum Schnäppchenpreis unters Volk bringen möchte, ist besser bei eBay aufgehoben.

Natürlich ist es auch wichtig, dass die Marktplätze bekannt sind. Deshalb bist Du mit den drei vorgestellten Anbietern an guten Adressen, weil sie viele Käufer anlocken und somit Deine Chancen, etwas zu verkaufen, besser stehen, als bei einem Geheimtipp. Deshalb sei als Alternative zu DaWanda auch noch Etsy.com erwähnt, ein US-amerikanisches Unternehmen, das mit dem selben Konzept im Markt ist.

Recht und Gesetz

Abschließend möchte ich unbedingt noch auf die rechtlichen Fragen des Online-Handels hinweisen. Denn auch wenn Du Deine Ware in einem fremden Webshop anbietest, trägst Du vor dem Gesetz die Verantwortung für Deinen Handel und Dein Handeln. Für alle drei Varianten musst Du einen Gewerbeschein beantragen, wenn Du professionell Geld verdienen willst. Dementsprechend benötigst Du auch eine Steuernummer, über die Du mit dem Fiskus abrechnest, damit es nicht eines Tages ein böses Erwachen in Form einer geschätzten Nachzahlung gibt. Aus diesem Grund solltest Du den privaten Handel vom gewerblichen strikt trennen.

Aber auch um Allgemeine Geschäftsbedingungen und ein gültiges Impressum musst Du Dich kümmern, denn Du gehst – außer beim aStore – auch bei dem Verkauf auf einer Plattform einen Vertrag mit dem Käufer ein, der rechtlich abgesichert sein muss. Beachte dabei ebenfalls, ob der von Dir gewählte Anbieter die aktuellen Vorschriften bezüglich der Button-Lösung gesetzeskonform umgesetzt hat.

Wenn dann alles passt und die Kunden kommen, steht dem Erfolg als Unternehmer nichts mehr im Weg.