Auf Partnersuche: Affiliate-Programme für Startups

Eine der wichtigsten Aufgaben für Startups ist es, ihr Projekt in der Öffentlichkeit zu promoten. Die beste Idee ist nichts Wert, wenn keiner davon erfährt. Es muss also eine gute Marketingstrategie her. Dabei setzt aber bei vielen Gründungen das Budget vergleichsweise enge Grenzen. In diesem Fall gilt es, einen geeigneten Mittelweg einzuschlagen zwischen Effektivität und Bezahlbarkeit.

Große Kampagnen sind oft zu teuer und Printwerbung meist zu träge für das schnelllebige Internet. Einen Weg, eine breite Öffentlichkeit anzusprechen, stellt das Affiliate Marketing dar – eine Variante, die gerade für Startups besondere Vorteile mit sich bringt.

Was ist ein Affiliate-Programm?

Obwohl es hier im Blog schon mehrfach Thema war, kurz noch mal ein paar Basics zum Thema Affiliate Marketing. Eines der bekanntesten Programme ist das von Amazon. Mit jeder Website, egal ob privat oder gewerblich, kann deren Besitzer eine Partnerschaft mit dem Versandriesen eingehen und dessen Werbebanner auf seiner Seite platzieren.

Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten vom Einzelbanner bis hin zum kleinen Webshop (astore), den man sich mit Wunschprodukten aus dem Amazon-Angebot füllen kann. Im Gegenzug bietet der Affiliate-Partner (Merchant) eine Provision. Bei Amazon ist dies eine prozentuale Beteiligung, wenn über die Nutzung des Links tatsächlich ein Artikel verkauft wird. Maximal liegt dieses Honorar bei 10 Euro.

Und die Vorteile für Startups? Liegen auf der Hand. Da solch ein Affiliate-Programm für beide Beteiligten vor allem durch seine Flexibilität überzeugt, eignet es sich speziell für die Newcomer auf dem Markt, die mit ihren Ressourcen sparsam umgehen und auch erst einmal verschiedene Investitionen testen müssen, bevor sie sich auf eine langfristige Strategie festlegen

Kleines Risiko

Eine Anzeige in einem Magazin sieht sicherlich schick aus, und ein fetter Werbebanner auf einer großen Webseite macht ordentlich was her. Doch diese Art von Werbung ist nicht  besonders erfolgsorientiert. Beide Anzeigen haben eine begrenzte Lebensdauer und müssen auch bezahlt werden, wenn sie keinen guten Job machen. Das sieht bei Affiliate-Kooperationen anders aus. Solange der Partner mit der Kooperation zufrieden ist, wird er die Anzeige auf seiner Seite stehen lassen. Und er wird schließlich nur bezahlt, wenn sich ein Erfolg einstellt, nämlich wenn über den Linkzugriff tatsächlich Ware aus Deinem Bestand verkauft beziehungsweise eine Dienstleistung gebucht wird.

Zusätzlich kannst Du die Provision frei verhandeln und vielleicht sogar nach bestimmten Erfolgskriterien staffeln. Durch diese Flexibilität ist es Dir möglich, das Risiko der Investition in ein solches Programm sehr fein zu tunen.

Und man darf nicht vergessen, dass es bei einer Erfolgsprovision sein kann, dass ein Interessent auf die verlinkten Produkte geht, ohne etwas zu kaufen. Somit hast Du als Shopbesitzer zwar mehr Traffic auf Deine Seite bekommen, musst aber dafür nicht bezahlen.

Langfristigkeit

Wie gesagt ist eine Affiliate-Partnerschaft nicht durch Fristen terminiert, sondern kann im beiderseitigem Einvernehmen beliebig lange fortgesetzt werden. Wenn über die Seite genug Besuche generiert werden und andererseits genug Provisionsgelder für den Vertriebspartner hereinkommen, kann solch eine Kooperation von langer Dauer sein.

Wichtiges Feedback

Jeder Verkäufer möchte natürlich gerne möglichst viel über die Wünsche und Vorlieben seiner potenziellen Kunden wissen. Woher sie kommen, was sie sonst noch kaufen, welche Hobbies sie haben und dergleichen mehr. Je besser Du über Deine Kunden informiert bist, umso besser kannst Du auf sie zugehen. Das gilt insbesondere für den anonymen Internet-Shopper.

Auch hier hilft das Affiliate-Programm mit der passenden Software dem Startup weiter, indem es Aufschluss darüber gibt, wie viele Besucher von welcher Seite kamen, welche Interessenten dann vielleicht gekauft oder aber den Vorgang abgebrochen haben, auf welcher Landingpage sich die potentiellen Kunden am ehesten in ihren Erwartungen bestätigt fühlen und schließlich kaufen. Diese und viele weitere Informationen mehr können aus dem nachvollziehbaren Surfverhalten abgeleitet werden.

Somit schaffen die Affiliate-Kooperationen wertvolle Auskünfte, die neben dem Werbeeffekt einen gewissen Geldwert besitzen.

Netzwerk oder Manager

Ob in Eigenregie oder über eine externe Lösung: Für ein eigenes Affiliate-Programm müssen Startuos entsprechende Ressourcen zur Verfügung stellen. Foto: panthermedia.net/Toni Anett Kuchinke

Wenn Du ein Affiliate-Programm für Dein Marketing nutzt, kannst Du Dir überlegen, ob Du die anfallende Arbeit selbst erledigen willst, oder ob Dein Budget es zulässt, die Aufgaben zu delegieren. Du hast zum Beispiel die Wahl, über ein Netzwerk zu agieren, das die gesamte Infrastruktur mitbringt. Darüber werden Akquise der Partner, Beratung zur Nutzung des Programms, Berichte und technische Auswertung der Klicks und die Abrechnung mit den Partnern erledigt. Schließlich schützt das Netzwerk seine Kunden auch vor Betrugsfällen, die in dem Business nicht immer auszuschließen sind, da der eine oder andere Affliliate in Versuchung geraten könnte, mit Deinem Partner-Programm nicht ganz legal das schnelle Geld zu machen.

Das ganze Rundum-Sorglos-Paket ist natürlich nicht umsonst zu haben. Die Leistungen lässt sich das Netzwerk ebenfalls wie Dein Affiliate in prozentualer Beteiligung vergüten. Hinzu kommt noch eine Startgebühr, die je nach Netzwerk bis zu 5000 Euro betragen kann.

Wem das zu viel ist, der kann einen anderen Weg gehen. Es gibt verschiedene Software-Produkte, mit denen sich ein Affiliate-Programm gestalten lässt. Die Preise und der Leistungsumfang sind hierbei allerdings sehr unterschiedlich. Dazu ist eine ausführliche Beratung unbedingt notwendig, damit die gekaufte Software auch alle Anforderungen abdeckt.

Bei dieser Variante ist jedoch auch zu beachten, dass die Verwaltung eines Affiliate-Programms mit den oben genannten Aufgaben sehr aufwendig ist. Dazu muss dementsprechend mit kompetentem Personal – am besten einem Affiliate-Manager – kalkuliert werden und auch die Anschaffungskosten für die Software darf im Budget nicht vergessen werden.

Wer einen Web-Shop betreibt und sich für eine Affiliate-Software interessiert, sollte sich außerdem schlau machen, ob seine Shop-Software vielleicht schon die benötigten Komponenten beinhaltet oder durch Erweiterungen mit ihnen ergänzt werden kann. In diesem Fall sind auch noch einmal Einsparungen möglich.

Welche der beiden Möglichkeiten am besten zu den Vorhaben eines Merchants passt, hängt mehr vom personellen Potenzial als von den Kosten ab, die in beiden Fällen nicht unwesentlich im Gesamtbudget zu Buche schlagen.

Partnersuche

Nun ist es keineswegs so, dass einem die Affiliates auf der Straße hinterher laufen. Auch aus diesem Grund lassen sich die Netzwerker die Vermittlung von Partnern gut bezahlen. Wenn Du Dich aber dazu entschließt, Dein Affiliate-Programm selbst zu verwalten, dann solltest Du Dir Gedanken darüber machen, woher Deine Kooperationspartner kommen werden. Um auf Nummer Sicher zu gehen, werden sich viele potenzielle Affliliates zunächst bei den großen und bereits erfolgreichen Anbietern wie Google oder Amazon bewerben.

Aber auch der kleine Neuling hat verschiedene Möglichkeiten, seine Affiliates zu akquirieren. Die wichtigsten Quellen will ich an hier kurz vorstellen:

Gleichgesinnte

Bei einer Suchmaschinenanfrage nach Deinen wichtigsten Keywords findest Du sicherlich eine Vielzahl an Gleichgesinnten, die sich auf ihren Seiten mit Deinen Inhalten befassen. Unter ihnen kannst Du Dir die attraktivsten Partner aussuchen und ihnen ein Angebot unterbreiten.

Sammelstellen

Im Internet tummeln sich viele User, die sich zu bestimmten Themen auf Portalen austauschen. Diese Marktplätze können auch für Affiliate-Merchants interessant sein. Sie geben inhaltliche Impulse und können ebenfalls als Kontaktbörse dienen.

Social Media

Auch bei XING, Google+ und Facebook gibt es unterschiedliche Gruppen, die sich intensiv mit dem Thema Affiliate befassen. Ein Blick rentiert sich auf jeden Fall und kann lohnende Verbindungen bringen.

Veranstaltungskalender

Symposien, Konferenzen, Messen – das Thema Affiliate-Marketing zieht immer wieder eine Vielzahl von Interessenten an. Erkundige Dich im Netz, welche Termine für Dich in Fragen kommen und knüpfe wertvolle Kontakte vor Ort.

Betreuung und Kontaktpflege

Wenn also eine lohnende Menge an Affiliates zusammen gekommen ist, ist es wichtig, dass Du Deine Multiplikatoren langfristig an Dich bindest. Somit schaffst Du eine Kontinuität und Verlässlichkeit für Deine Arbeit.

Dazu kann ein Newsletter von Vorteil sein, der Deine Partner über die neuesten Änderungen und Pläne auf dem Laufenden hält. Lade aber auch zum persönlichen Kontakt ein und zeige Dich interessiert an den Ideen, Vorschlägen und Wünschen der Affiliates. Aus der Praxis können immer wieder wichtige Impulse kommen und es schafft eine wertvolle Bindung zwischen Dir und Deinen Partnern.

Ein weiteres Mittel für eine verbindlichere Zusammenarbeit sind besondere Prämien oder Verlosungen für die Affiliates. Sie haben dadurch das Gefühl, dass Du ihre Leistung wertzuschätzen weißt.

Unterm Strich

Affiliate-Marketing ist ein Baustein von vielen, um ein Startup erfolgreich in der Öffentlichkeit zu platzieren. Foto: panthermedia.net/Evan Sharboneau

Startups können mit Affiliate-Programmen eine produktive und vielseitige Marketingstrategie aufbauen, auch wenn ein solches Partnerprogramm nur ein Baustein des Gesamtpaketes sein sollte. Da die Werbeausgaben stets an den erfolgreichen Verkauf gebunden sind, stehen Preis und Leistung in einem akzeptablen Verhältnis. Aber es darf dabei nicht vergessen werden, dass auch der Beitritt in ein Netzwerk oder die Anschaffung einer Software inklusive der anfallenden Arbeitszeit mit Ausgaben verbunden sind.

Eine knifflige Frage ist deshalb, ob man sich selbst mit dem Affiliate-Marketing beschäftigt, oder lieber ein Netzwerk bemüht. Ihre Beantwortung ist abhängig von Budget und Ressourcen und kann nur ganz individuell geklärt werden.

Ein Vorteil des Affiliate-Programms ist die Traffic-Auswertung über die Affiliate Software oder das Netzwerk. Sie stellt einen besonderen Mehrwert dar, der gerade für den Startup Merchant von großem Nutzen sein kann, weil er wichtige Erkenntnisse über die Kunden und deren Akzeptanz bezüglich des Angebotes mit sich bringt.