Reine Empfehlungssache: Wie funktionieren Affiliate-Programme?

Die einen nennen sie Partnerprogramme, die anderen Empfehlungsmarketing, doch im Prinzip steckt dahinter immer das gleiche: Das sogenannte Affiliate-Marketing. Speziell für Blogger kann diese Form des Marketings eine lohnenswerte Einnahmequelle sein. Doch für Einsteiger ist es nicht leicht, aus der immer größer werdenden Anzahl entsprechender Programme das passende für ihre eigene Seite herauszupicken. Dazu kommen die unterschiedlichen Varianten bei den Abrechnungsmodellen und die vielen englischsprachigen Fachbegriffe, die die Orientierung zusätzlich erschweren.

Dieser Beitrag soll Euch als Affiliate-Einsteigern die wichtigsten Grundlagen näherbringen. Ihr erfahrt

  • wie Affiliate Marketing grundsätzlich funktioniert;
  • welche Provisionsvarianten existieren
  • und auf was Ihr neben der Provision noch achten solltet.

Nicht jeder Klick zählt: So funktionieren Affiliate-Programme

Entstanden sind die ersten Affiliate-Programme in den USA. Auch hierzulande wird inzwischen meistens von Affiliate Marketing gesprochen, manchmal aber eben auch von Partnerprogrammen oder dem sogenannten Empfehlungsmarketing. Beim Affiliate-Marketing werdet Ihr als Blogger zum Partner eines Unternehmens oder auch eines Affiliate-Netzwerkes, macht Werbung für Euren Partner und schickt Eure Nutzer auf die Partner-Webseite weiter. Werden Eure Nutzer dort zum Kunden, gibt es für Euch eine Provision.

Als sogenannter Publisher oder Affiliate ist es Eure Aufgabe, die vom Advertiser oder Merchant (also Eurem Partner) zur Verfügung gestellten Werbemittel optimal auf Eurer Seite zu platzieren und zu präsentieren. Für Euch hat es den Vorteil, dass Ihr bei entsprechendem Geschick und Fließ mit Affiliate-Marketing mehr Geld verdienen könnt als mit der klassischen Bannerwerbung. Für den Merchant bedeutet Affiliate-Marketing, dass er mit seiner Werbung weniger Streuverluste hat, seine Zielgruppe erreicht und dafür nur ein vergleichsweise kleines Budget aufwenden muss.

Der große Unterschied zur herkömmlichen Bannerwerbung:

  • Ihr bekommt keinen fixen Betrag – Geld fließt nur dann, wenn das vereinbarte Ziel erreicht wurde.
  • Ihr müsst nicht zwangsläufig Banner auf Eurem Blog einbauen – Affiliate-Marketing funktioniert zum Beispiel auch über Links, Empfehlungen in Foren und bei manchen Programmen sogar in der Offline-Variante. In der Regel stellt Euch Euer Partner jedoch auch klassisches, digitales Werbematerial zur Verfügung.

Partnerprogramme werden in den unterschiedlichsten Unternehmensbereichen angeboten – von Obi über die Telekom bis hin zu Blumengeschäften ist alles vertreten. Neben diesen „Inhouse“-Programmen gibt es auch noch Affiliate-Netzwerke, bei denen Ihr Euch bewerben könnt. Eine guten Überblick über das Angebot könnt Ihr Euch zum Beispiel auf der Seite 100partnerprogramme verschaffen – hier findet Ihr auch eine regelmäßig aktualisierte Liste mit neuen Partnerprogrammen.

Tipp: Das bekannteste Inhouse-Affiliate-Marketing-Beispiel dürfte das Partnerprogramm von Amazon sein. Die wichtigsten Tipps zur Teilnahme an diesem Programm findet Ihr in unserem Beitrag zum Partnerprogramm des globalen Versandriesens.

Rechenbeispiele: Wann gibt es Geld?

Ob und wie viel Geld Ihr als Affiliate-Partner bekommt, hängt von Eurem Erfolg ab. In der Regel bedeutet Erfolg: Eure Nutzer sollen nicht nur auf den empfohlenen Link klicken und eine bestimmte Webseite besuchen, sondern dort auch etwas kaufen oder einen Vertrag abschließen.

Beim Affiliate-Marketing nützt es also überhaupt nichts, wenn ich 5000 meiner Nutzer dazu bekommen, auf das entsprechende Banner oder den Link zu klicken, diese dann aber im Shop angelangt nichts in den Warenkorb legen. Auf der anderen Seite kann ich – je nach Programm – schon ganz gut verdienen, wenn von meinem Nischen-Blog fünf Nutzer auf einen Affiliate-Link gehen und alle etwas kaufen – dann bekomme ich für alle fünf eine Provision.

Tipp: Wie hoch die Provision ist, hängt vom jeweiligen Programm ab. Bei großen, populären Programmen sind es oft nur kleine Beträge, die sich aber natürlich zu einer höheren Summe addieren können. In Nischenbereichen wird häufig mehr bezahlt, allerdings wird hier auch ein viel kleinerer Kreis potenzieller Käufer angesprochen.Wichtig ist zum Beispiel auch, dass Ihr darauf achtet, ob Provisionen ab einer bestimmten Summe gedeckelt werden. Bei Amazon etwa sind zehn Euro Provision pro Kauf das Maximum.

Die verschiedenen Provisionsarten im Überblick

Meistens müsst Ihr Euch nicht nur für ein (oder mehrere) Partnerprogramme entscheiden, sondern häufig zusätzlich auswählen, welche Provisionsvariante Ihr möchtet, da die Programme verschiedene Möglichkeiten bieten:

  • pay per lead: Ein lead bedeutet, dass Eure Empfehlung eine bestimmte Handlung auslösen muss, damit Ihr Eure Provision bekommt – also zum Beispiel den Kauf eines Produkts, den Abschluss eines Abos oder auch nur die Anforderung eines Preisvergleichs.
  • pay per sale: Hier sagt der Name eigentlich schon alles – für jeden Verkauf, der über Eure Empfehlung läuft, gibt es eine Provision.
  • pay per click: Spielt im Affiliate Marketing kaum eine Rolle, weil es hier wie bereits beschrieben nicht in erster Linie um die Quantität, sondern die Qualität der Klicks geht.
  • Lifetime: Diese Art der Provision gibt es in den Bereichen, in denen Verträge über einen längeren Zeitraum abgeschlossen werden. Ihr bekommt dann zum Beispiel jeden Monat eine Provision auf die Abo-Gebühr, solange der entsprechende Vertrag besteht – mit etwas Glück habt Ihr also über Jahre etwas davon.

Zusätzlich solltet Ihr darauf achten, welche Sonderregeln ein Partnerprogramm beinhaltet. Manche Partner bieten zum Beispiel gestaffelte Bonusregelungen für besonders erfolgreiche Affiliate-Teilnehmer an. Wer mehr Kunden auf eine Seite bringt, die tatsächlich etwas kaufen, bekommt dafür pro Kunde eine höhere Provision. Manche Shops zahlen Affiliate-Teilnehmer zum Beispiel auch dann eine Provision, wenn ein einmal vermittelter Kunde innerhalb eines bestimmten Zeitraums erneut etwas kauft.

Nicht nur die Provision im Blick haben

Auf den ersten Blick erscheint es am einfachsten, die Partnerprogramme auszuwählen, die die höchsten Provisionen zahlen. Aber so einfach ist es leider nicht. Denn beim Affiliate-Marketing gilt noch mehr als bei der altbekannten Bannerwerbung, dass sie zu Eurem Blog passen muss. Schließlich geht es hier ums Empfehlungsmarketing: Ihr haltet Euer Gesicht beziehungsweise Euren Blog für ein Produkt hin – und das solltet Ihr möglichst glaubwürdig und ohne schlechtes Gewissen tun können.

Zudem macht es keinerlei Sinn, Affiliate-Partner für Produkte oder Dienstleistungen zu werden, die Eure Nutzer nicht interessieren, da diese dann nicht auf die Links klicken. Und wenn es keinen Klick, keinen Lead, keinen Sale gibt, gibt es für Euch auch keine Provision…

Hilfreich: Die eigene Zielgruppe kennen

Euer Erfolg als Affiliate-Partner hängt wesentlich davon ab, wie gut Ihr die Nutzer Eures Blogs kennt. Für was interessieren sie sich besonders? Wie kauflustig sind sie? Oder sind sie vor allem auf der Suche nach Informationen? Außerdem spielt es natürlich eine große Rolle, wie viel Traffic Euer Blog hat. Bei sehr viel Traffic lohnen sich auch Partnerprogramme mit kleineren Provisionen, für die ihr aber auch weniger „Überzeugungsarbeit“ leisten müsst – hier macht es dann die Masse an Klicks oder Leads.

Grundsätzlich gilt: Bevor Ihr an der riesigen Auswahl verzweifelt, testet einfach verschiedene Programme aus und schaut, welche Erfolge Ihr damit erzielt. Vergleicht die Ergebnisse miteinander und rechnet auch den Aufwand mit ein, den Ihr damit hattet – und trefft dann auf dieser Basis Eure Entscheidung.