Bring Bewegung ins Web – Videos als Marketing-Instrument

Mit Filmen ist es leichter, Menschen in den Bann zu ziehen. Sie emotionalisieren stärker, können aber auch Geschichten detaillierter erzählen als ein Foto es vermag. Sprich: Videos sind ein gutes Mittel, um mehr Leute auf eine Seite zu bekommen und sich selbst, sein Produkt oder ein Projekt zu einer „Marke“ werden zu lassen. Wer eine wirklich gute, witzige Idee, einen ganz eigenen Stil und eine packende Story hat, für den sind Videos das ideale Vermarktungsinstrument – denn die Wahrscheinlichkeit, dass der Film von vielen Usern auf unterschiedlichen Plattformen geteilt wird, ist in solchen Fällen hoch.

Nachdem wir uns im ersten Teil mit den Basics des Filmemachens beschäftigt haben, geht es in Teil 2 heute schwerpunktmäßig um die Vermarktungsmöglichkeiten, die Videos bieten bzw. die Verbreitungsplattformen, die es im Netz gibt.

Bewegte Werbung bewegt

In der Internetwerbung löst das sogenannte Bewegtbild immer mehr das starre Banner ab. Durch stetig steigende Datenübertragungsraten und verbesserte technische Möglichkeiten in der Webprogrammierung ist das Einbinden von Filmen leichter als noch vor ein paar Jahren.

Auch die Varianten sind zahlreicher geworden. Man unterscheidet zwischen den Hauptkategorien der In-Stream- und In-Page-Videos, also Filmen, die in andere Videos eingebettet sind sowie Pre-Rolls und Bewegtbilder, die mit einer Internetseite verbunden werden.

Ein sehr ausführliches Whitepaper der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) fasst die wichtigsten Fakten zum Thema Videowerbung im Internet zusammen. Unter anderem fand das Unternehmen in einer Studie heraus, dass 36 Prozent der befragten Personen Videowerbung im Internet interessanter finden als statische Werbung. Das ist doch schon einmal ein Anfang.

Witz schlägt Werbe-Slogans

Du kannst Deinen Zuschauern ganz sachlich Problemlösungen oder Produkterklärungen liefern, Du kannst Sie als Comedian zum Lachen bringen oder mit einem Kurz-Thriller  in Angst und Schrecken versetzen. Im Prinzip ist per Video alles möglich.

Ein gutes Beispiel, das diverse Ansätze vereint, ist dieser Film von Adobe.

Statt eine vordergründige Werbebotschaftzu transportieren, werden hier à la „Versteckte Kamera“ die Einsatzmöglichkeiten neuer Technologien kombiniert mit Adobe-Produkten gezeigt.

Das Video zeigt damit einen ganz wesentlichen Punkt: Es geht nicht um Werbung um jeden Preis, um die Verbreitung platter Kauf-mich-Botschaften. Wer Videos für das Marketing nutzen möchte, muss heute seinem Publikum Mehrwert bieten.

Mach mir den Erklärt-Bär…

Entsprechend boomen aktuell Erklär-Videos für alle Lebensbereiche im Netz. Dahinter steckt zum Großteil der Gedanke des Web 2.0, das sich die interaktive Kommunikation auf die Fahnen geschrieben hat. Erklärungen für komplizierte Sachverhalte, Gebrauchsanleitungen, Tutorials, Gitarrenkurse und was es auch sonst sei: Wer anderen Wissen oder Können weitergibt, erfreut sich im Netz großer Beliebtheit.

Diese Form des Internetfilms kann natürlich auch finanziell genutzt werden, indem zum Beispiel zunächst Einführungen geboten werden und weiterführende Erklärungen über einen bezahlten Zugang erhältlich sind. Wer sein Produkt auf besonders unterhaltsame Weise beschreibt, kann dadurch unter Umständen die Akzeptanz bei Käufern steigern und somit den Absatz erhöhen. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Aus dem Netz auf die Bühne?

Über den Einsatz von Filmen im Internet ist es in letzter Zeit einer Vielzahl von Menschen tatsächlich sogar gelungen, berühmt zu werden. Musik und Comedy stehen dabei an erster Stelle der Brücken, mit denen man den Sprung ins Lager der Prominenz schaffen kann. Und dabei handelt es sich oft nicht einmal um professionell gedrehte Videos, meist sind es das Können des Künstlers oder eine besondere Idee, die die Fangemeinde wachsen lassen. Justin Bieber oder Lana del Rey sind die besten Beispiele dafür, dass sich über Internetvideos sogar eine Weltkarriere starten lässt. Aber es muss ja nicht gleich um das ganz große Ding gehen.

Um zu kleineren Projekten zurückzukommen: Wer zum Beispiel ein Blog mit Karriere-Tipps betreibt, kann zwischen ernsten Postings auch mal ein Video unterbringen, indem Dinge auf humorvolle Weise erklärt werden. Für den Blogger dürfte das ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal bedeuten, mit dem er sich eine eigene Fan-Szene erarbeiten kann. Und für die Zuschauer kommen Wissensvermittlung und Unterhaltung optimal zusammen.

Videos veröffentlichen

Das Potenzial von Videos ist groß – und das Veröffentlichen mittlerweile vergleichsweise einfach. Wer sich ein wenig mit HTML auskennt und seine Seite selber programmiert hat, dem sollte es ein Leichtes sein, über HTML5 ein Video in seinem Auftritt einzubinden. Alternativen sind Flash und Java-Script. Solltet Ihr auf der Suche nach einer detaillierten Anleitung dazu sein: Ein Blick ins Netz hilft auch in diesem Fall weiter – auf Youtube gibt es eine ganze Reihe von Video-Tutorials zu diesem Thema.

Wer sich nicht zu intensiv mit den technischen Feinheiten der Webprogrammierung auseinandersetzen möchte, dem stehen Plattformen wie Youtube & Co offen. In dem meisten Fällen funktioniert dies nach einer einfachen Anmeldung ganz einfach ohne große Hürden. Der Clou dieser Portale ist die Möglichkeit, das dort geladene Video ebenfalls auf der eigenen Seite einbetten zu können. Dazu stellen die Anbieter einen komplett fertigen HTML Code zur Verfügung, den Du Dir einfach kopieren und in deinen Quellcode integrieren musst.

Youtube ist dabei sicherlich der populärste Kanal im Netz, aber bei weitem nicht der einzige. Während sich bei der 2006 von Google aufgekauften Plattform alle möglichen Genres und Sparten tummeln, haben sich verschiedene andere Anbieter spezialisiert und sind deshalb vor allem in besonderen Kreisen akzeptiert.

Für den Künstler: vimeo

Vimeo bietet vor allem Performance- und Filmkünstlern, Grafikern, Musikern oder Designern ein Zuhause. Die Filme, die hier eingestellt werden, haben meist eine hohe Qualität, sowohl in inhaltlicher wie in gestalterischer Hinsicht. Die Plattform steht jedem offen, aber natürlich möchte man im richtigen Umfeld eingeordnet werden.

Wenn Du Dein Video auf Deiner Seite einbetten möchtest, gehst Du auf den share-Button und erhältst dort neben dem Vimeo-Link auch den gesuchten HTML-Code. Bei 500MB ist hier für den Upload ein Limit gesetzt.

In Deutschland zuhause: MyVideo

Das bekannteste deutsche Film-Portal ist MyVideo. Die Seite gehört zum ProSiebenSat1-Konzern und beinhaltet deshalb auch eine Vielzahl an Filmen und Serien aus dem Programm der beiden Sender.

Auch hier kannst Du nach der Anmeldung, die Du per Mail bestätigen musst, Deine Filme hochladen. Dafür ordnest Du Dein Werk einer Kategorie zu und wählst aus, ob Du den Film mit anderen teilen willst oder er nur für Dich zu sehen ist. Dein Video wird über die „Einbetten“-Funktion mit dem entsprechenden HTML-Code exportierbar.

Der Klassiker: Youtube

Um bei Youtube einen Film einzustellen, benötigst Du lediglich ein Google-Konto, das die meisten aus den unterschiedlichsten Gründen bereits haben werden. Wer noch nicht dabei ist, wird, wenn er auf „Video hochladen“ klickt, über die Anmelde-Maske zum Kontoerstellen geleitet. Wenn alles erledigt ist, kannst Du einen Film mit bis zu 15 Minuten Länge einstellen. Den HTML-Code mit dem Du das Video auf Deiner Seite integrieren kannst, stellt Youtube in der Funktionsleiste unter „Teilen“ zur Verfügung. Dort ist auch das Einbetten ermöglicht.

Und noch mehr Möglichkeiten…

Es gibt noch eine Reihe weiterer Portale wie Veoh.com, Tape.tv oder DailyMotion, denen Du Deine Werke anvertrauen kannst. Am besten schaust Du Dich auf deren Seiten einmal um und überlegst Dir, wo Du Dich am wohlsten fühlst.

Wenn Dein Video schließlich auf Deiner Seite integriert ist, musst Du es nur noch bekannt machen. Lade zunächst Deine Freunde ein, es sich anzuschauen, poste den Link auf Facebook oder in einem anderen sozialen Portal. Wenn Du den Nerv Deiner Zuschauer getroffen hast, wird sich Dein Publikum wie von selbst vergrößern.

Und sollte es nicht auf Anhieb klappen mit dem Video-Volltreffer: Bleib trotzdem dran an der Sache. Schau Dir Dein Werk noch mal selbstkritisch an, überlege, was Du beim nächsten Mal vielleicht besser machen kannst – leider gibt es für Filmemacher keine Erfolgs-Patentrezepte. Oft hilft einfach nur jede Menge Ausdauer und Hartnäckigkeit!