Eine eigene Webseite ins Netz bringen? Geht mittlerweile wirklich kinderleicht und innerhalb weniger Minuten. Content Management-Systeme (CMS) und Website-Baukästen machen es möglich. Solche „Fertig-Lösungen“ sparen viel Zeit, Nerven und Geld und liefern durchaus professionelle Ergebnisse. Doch was, wenn die Standardvorlagen den eigenen Ansprüchen an eine Webseite irgendwann nicht mehr genügen? Dann ist Selberprogrammieren angesagt. Das ist zwar kein Kinderspiel, lässt sich aber einfacher lernen als viele denken – zum Beispiel mit Hilfe von Büchern, in Kursen und natürlich auch online.
Im Internet findet Ihr mittlerweile eine Vielzahl von Video-Tutorials und Anbietern kompletter Web-Entwickler-Kurse. Wir stellen Euch in diesem Artikel die Anbieter vor, die aus unserer Sicht einen guten Job machen oder sich durch besondere Ansätze von der Masse abheben.
Inhaltsverzeichnis:
Programmieren lernen im Netz – die checkdomain-Tipps für den Start
Die Zahl an Online-Tutorials und -Kursen für Web-Entwickler in spe ist inzwischen kaum noch zu überschauen. Vieles wird kostenlos angeboten, einige Kurse gehen richtig ins Geld. Doch was sind abgesehen von den Kosten die Kriterien, nach denen Du einen Kurs auswählen solltest?
Als allererstes solltest Du Dich fragen: Für was möchtest Du in erster Linie Programmieren lernen? Denn davon hängt es ab, welche Programmier- oder Scriptsprache Du benötigst. Liegt Dein Fokus auf dem Entwickeln von Webseiten, sind die Programmiersprachen HTML und CSS ein guter Einstieg. Mit HTML baust Du die einzelnen Elemente einer Seite. CSS sorgt dafür, dass die Gestaltung stimmt – damit kannst Du Positionierung, Farben und andere Eigenschaften bestimmen. Ebenfalls wichtig sind zum Beispiel JavaScript (um Webseiten dynamisch gestalten zu können) sowie PHP und SQL, wenn Deine Webseite eine Datenbank haben soll.
Zur leichteren Orientierung hier die wichtigsten Programmiersprachen auf einen Blick:
- HTML: HTML steht für „Hypertext Markup Language“. Mit HTML wird das Grundgerüst einer Webseite geschrieben, das dann von Webbrowsern wie etwa Firefox interpretiert und angezeigt wird. HTML-Dokumente werden ganz einfach in einem Text-Editor verfasst und in einer entsprechenden Datei abgespeichert. Mit der HTML-Datei lässt sich ein Text strukturieren und teilweise formatieren. Außerdem lassen sich via HTML Links auf andere Webseiten und Bilder oder Videos einfügen.
- CSS: Bei CSS (Cascading Style Sheets) handelt es sich um eine Stilsprache, mit deren Hilfe das Aussehen von HTML-Dokumenten bestimmt wird – es geht also um das Design, nicht um den Inhalt. Mit CSS kannst Du unter anderem Schriftarten, Farben, Rändern, Linien und vieles mehr festlegen. CSS wird von allen Browsern unterstützt.
- JavaScript: JavaScript ist eine Programmiersprache, mit der Webseiten dynamischer gestaltet werden können. Anwendungsbeispiele: Bilder, die sich beim Überfahren mit dem Mauszeiger ändern oder die Überprüfung von Eingaben in Formularen. Mit JavaScript lassen sich also die Möglichkeiten von HTML und CSS noch einmal erheblich erweitern.
- PHP: PHP ist unter den sogenannten serverseitigen Programmiersprachen die am weitesten verbreitete – ihr Nutzungsanteil liegt bei etwa 80 Prozent. Serverseitig bedeutet, dass PHP lediglich Aktionen auf dem Server durchführen kann. So kann PHP zum Beispiel Dateien auf dem Server löschen oder Verbindungen zu einer Datenbank aufbauen. Der PHP Code wird also nie an den Browser übertragen, der Deine Seite aufruft, sondern schon auf dem Server ausgeführt.
- MySQL: MySQL ist tatsächlich keine Programmiersprache, sondern ein „relationales Open Source Datenbank-Management-System“ (RDBMS). Dieses System basiert auf der Structured Query Language (SQL). MySQL ist eine schnelle und zuverlässige Datenbank. Mit ihr können auch große Datenmengen problemlos verarbeitet und verwaltet werden. Die Daten werden intern so gespeichert, dass möglichst wenig Speicherplatz benötigt wird. Viele Programme, wie beispielsweise Content Management Systeme (etwa WordPress) oder Newsletter-Anwendungen greifen zur Speicherung und Handhabung ihrer Daten auf MySQL zurück.
Den optimalen Kurs für Dich finden
Jeder Mensch tickt anders – gerade wenn es um das Thema lernen geht. Es lohnt sich deshalb, verschiedene Kurse zu vergleichen, bevor Du Dich auf einen Anbieter festlegst. Wir haben uns für Dich durch Einsteigerkurse von fünf verschiedenen Anbietern mit unterschiedlichen Ansätzen gearbeitet. Unsere – natürlich subjektiven – Testergebnisse:
Udemy: Der komplette Web-Entwicklerkurs 2.0.

In knapp 30 Stunden vom Anfänger zum Junior-Webentwickler: Dieses Ziel gibt Udemy für den zuletzt im März 2016 komplett überarbeiteten Einsteiger-Programmierkurs aus. In 261 Lektionen bringt Denis Panjuta, bekannt durch seine YouTube-Tutorials, Dir per Video die aktuell wichtigsten Programmiersprachen näher. Gelernt wird nach der Methode „learning by doing“. Interaktivität spielt eine große Rolle. Alle Lerninhalte werden sofort per Übungsaufgaben in die Praxis übertragen. Dazu kommen Quizzes, um spielerisch den eigenen Wissensstand zu überprüfen. Für den Kursteilnehmer heißt das: Immer dran bleiben am Ball, sonst verliert man ganz schnell den Faden.
Der Kurs startet mit Einführungen in HTML5, CSS3 und JavaScript. Von diesem Ausgangspunkt wird sich über responsives Webdesign immer tiefer eingearbeitet in die Webdesign-Thematik. Um nur ein paar Stichworte zu nennen: jQuery, PHP7, Twitter Bootstrap, API’s. Das Finale ist das Erstellen und Hochladen einer mobilen App. Das Programm des Kurses ist ambitioniert. Entsprechend straff ist das Tempo und der Ton sehr sachlich.
Wer den gesamten Kurs durchhält, erstellt im Rahmen der Übungsaufgaben 25 Webseiten und erhält zum Schluss ein Abschlusszertifikat.

Bewertung:
- Inhalt: Sehr umfassend mit einem durchdachten Lehrplan
- Sprache: Deutsch
- Dozent(en): Absolut professionell
- Stil: Sachlich und klar
- Flexibilität: Hoch – das Video kann jederzeit und von allen Geräten abgerufen werden
- Preis:
145 EuroNur 29,00€ mit unserem Spezial-Angebot
Team Treehouse: Programmieren lernen in der weltweiten Community

Im „Baumhaus“ erlernst Du die Basics der Webentwicklung (und wenn Du willst auch vieles mehr) in internationaler Gemeinschaft: Die Kurse des englischsprachigen Anbieters Treehouse werden von Studenten in der ganzen Welt genutzt. Für eine monatliche oder jährliche Pauschalgebühr bekommst Du bei Treehouse eine Flatrate, mit der Du Dir mehr als 1000 Videos rund ums Coden, Webdesign und den Aufbau Deines eigenes Business ansehen kannst. Die weltweite Community unterstützt sich dabei in diversen Foren gegenseitig. Wenn Du erst einmal gucken möchtest, ob Dir das Programm zusagt, kannst Du Dich testweise für sieben Tage umsonst anmelden.
Auch bei Treehouse wird auf die Methode „learning by doing“ gesetzt. Anders als bei Udemy findet sich im Angebot kein alles umfassender Kurs zum Thema Webdesign. Stattdessen gibt es hier viele Videos, die jeweils eigene kleine Kapitel behandeln. In jedem dieser Tutorials finden sich Quizzes und Code Challenges, mit denen Du Dein Wissen testen beziehungsweise es praktisch umsetzen kannst. Außerdem verdienst Du Dir mit allen gemeisterten Aufgaben sogenannte Badges.
Deine Badges-Sammlung und Deine Lernfortschritte kannst Du Dir in Deinem persönlichen Treehouse-Dashboard ansehen. Engagierst Du Dich in der Treehouse-Community, gibt es zusätzliche Bonus-Punkte.
Gelernt wird bei Treehouse über die eigene App und in einem speziell entwickelten Workspace, einem Tool, das zugleich ein Online-Texteditor und Entwicklungsumgebung ist. Die Inhalte sind häufig in einen ziemlich spielerischen Rahmen verpackt, gelegentlich kommt sogar eine Handpuppe zum Einsatz. Ob man das mag, ist Geschmackssache.
Gleiches gilt für die starke Gamification-Betonung: Bei Treehouse wird im Prinzip um die Wette gelernt – das kann gelegentlich etwas anstrengend sein, ist aber natürlich auch ein Antrieb, dabei zu bleiben.

Bewertung:
- Inhalt: Verschiedene Videos zu einzelnen Aspekten des Webdesigns – das Angebot an Videos wird laufend ausgebaut
- Sprache: Englisch
- Dozent(en): Professionell
- Stil: Klar und verständlich mit vielen Entertainment-Elementen
- Flexibilität: Hoch – Abruf der Videos über die Treehouse-App
- Preis: 25 US-Dollar monatlich oder 250 US-Dollar jährlich
Schriller lernen: Die Codebabes
Eins vorweg: Nach dem zweiten Video der Codebabes (CSS Virgin) habe ich den Versuch, mit Hilfe der Codebabes zum Webdesigner zu werden, abgebrochen. Ich war schlicht und einfach komplett genervt von den quäkenden Stimmen und den debilen Outfits der Damen.
Aber schön ordentlich von Anfang an: Die Codebabes präsentieren Dir Kurse von den Grundlagen des Internets und der Web-Entwicklung bis hin zu SEO und Co. – immer mit einer Art Schulmädchen-Outfit verkleidet, gerne in Kombination mit einer Nerdbrille und garniert mit einem Bombardement von Special effects. Die Macher der Seite versprechen „50 Prozent Inhalt, 50 Prozent Unterhaltung“.
Als Neuling auf der Seite startest Du nach der Registrierung zunächst mit einem der Virgin-Kurse, entweder Virgin-HTML oder Virgin-CSS. Im Highspeed-Tempo rattert eines der Codebabes die Basics dazu runter und bringt dabei noch jede Menge Gags unter. Plus die sogenannten Special Effects. Und natürlich die extra knappen Klamotten. Bitte trotzdem konzentrieren, denn nur wer das abschließende Quiz korrekt beantworten kann, bekommt das nächste Video freigeschaltet.
Inhalte stehen hier ganz klar nicht im Vordergrund, den Machern scheint es mehr um ihre „lustige“ Idee zu gehen. Das Wissen, das vermittelt wird, ist ziemlich oberflächlich. Neu erworbene Kenntnisse werden nicht durch praktische Übungen vertieft – allenfalls kann man sich hier einen ersten Einblick rund ums Thema Webdesign holen.

Bewertung:
- Inhalt: Verschiedene Videos zu einzelnen Aspekten des Webdesigns – etwa zu HTML und zu CSS
- Sprache: Englisch
- Dozent(en): Schauspielerinnen, die Texte ablesen
- Stil: Schrill, bunt, schnell, anstrengend
- Flexibilität: Hoch – Abruf der Videos über alle Geräte
- Preis: kostenlos
Es geht auch einfach: Web-Design mit Simplex

Unser vierter Testkandidat ist der genaue Gegenpol zu den schrillen US-Girls. Dave ist Developer und Designer aus Österreich und teilt unter dem Namen Simplex seit mehr als drei Jahren sein Wissen rund ums Coden auf einem eigenen YouTube-Kanal. Inzwischen können dort mehr als 50 Videos abgerufen werden, die den Nutzern Schritt für Schritt das Programmieren näherbringen – etwa wie Du eine Website in HTML5 erstellen kannst.
Die Videos zeichnen sich durch eine klare Strukturierung und kompakte Sachlichkeit aus. Die Untergliederung in viele Einzelbeiträge macht es einfach, sich genau die Themen herauszupicken, zu denen man Fragen hat.
Die Simplex-Tutorials sind sehr puristisch gestaltet und verzichten auf jegliche Unterhaltungselemente. Auf den Punkt gebracht und absolut schnörkellos können Anfänger hier Schritt für Schritt lernen, eigene Webseiten zu gestalten – und dabei schnell feststellen, dass das wesentlich einfacher ist, als viele Leute denken. Die einzelnen Videos sind durchdacht konzipiert, man merkt aber, dass hier kein professioneller Dozent am Werk ist, sondern ein Webdesign-Experte, der aus persönlicher Begeisterung sein Wissen weitergibt.

Bewertung:
- Inhalt: Viele verschiedene Videos zu ganz unterschiedlichen Aspekten des Webdesigns – für Anfänger und Fortgeschrittene
- Sprache: Deutsch
- Dozent(en): Professionell
- Stil: Klar, verständlich, puristisch
- Flexibilität: Hoch – Abruf der Videos von jedem Gerät möglich
- Preis: kostenlos
HTML und mehr für alle: htmlworld
Du möchtest so richtig in die Welt von HTML, CSS und Co. einsteigen und dabei alles ganz in Ruhe erklärt bekommen? Auf dem YouTube-Kanal von htmlworld findest Du nicht nur zahlreiche Videos rund um HTML, sondern auch zu anderen Programmiersprachen. Neben den Basics gibt es es hier auch viele Spezialthemen, so dass Anfänger hier genauso auf ihre Kosten kommen wie Fortgeschrittene.
Erstellt werden die Videos von Webdesignern mit viel praktischer Erfahrung. Inhalte zählen deutlich mehr als eine spannende oder witzige Präsentation – wer es schlicht und sachlich liebt, ist bei der htmlworld genau an der richtigen Adresse. Quizzes oder andere interaktive Elemente gibt es ebenfalls nicht. Du lernt hier, in dem Du die einzelnen Schritte direkt nachmachst und guckst, was passiert.

Bewertung:
- Inhalt: Zahlreiche Videos zu ganz unterschiedlichen Aspekten des Webdesigns – für Anfänger und Fortgeschrittene
- Sprache: Deutsch
- Dozent(en): Professionell
- Stil: Klar und gut nachvollziehbar, sehr schlicht
- Flexibilität: Hoch – Abruf der Videos von jedem Gerät möglich
- Preis: kostenlos
Außer Wettbewerb: code.org
Zur Abrundung noch eine Seite, die sich speziell an den Nachwuchs richtet. Sich der Informatik spielerisch annähern: Dieser Gedanke steckt hinter code.org. Die Seite vermittelt Schülern auf der ganzen Welt Basiswissen rund ums Programmieren – immer praxisbezogen und anhand bekannter Spiele wie zum Beispiel Minecraft. Zusätzlich bietet die Seite Tipps und Anleitungen für Lehrer, die sich in der Schule mit dem Thema beschäftigen.
- Dauer: Individuell
- Sprache: Kann individuell gewählt werden
- Zielgruppe: Schüler und Lehrer
- Preis: kostenlos
Fazit
Für alle, die Lust haben sich intensiver mit ihrer Webseite auseinanderzusetzen und einen Blick hinter die Kulissen werfen wollen, bietet das Netz mittlerweile beste Einstiegsbedingungen. Die meisten Kurse werden umsonst und für vergleichsweise kleine Beträge angeboten – man geht also kein Risiko ein und kann sich unkompliziert selber ein Bild davon machen, welcher Kurs am besten zu einem passt. Das größte Problem dürfte – wie immer beim Selberlernen – sein, diszipliniert an der Sache dranzubleiben und sich regelmäßig die Zeit dafür zu nehmen.