Die andere Seite: Frauen im Netz

Frauen im Netz, das ist immer noch ein bisschen so wie Mädchen im Matheunterricht: Eigentlich können wir alles (und genau so gut wie die Jungs/Männer), nur muss man es uns auch zutrauen und unter Umständen eine andere Herangehensweise wählen. Doch daran hapert es – noch. Momentan sind Frauen im Netz vor allem aus Konsumentinnen gefragt, für Produkte und für Inhalte. Selber was zu starten (mal abgesehen von den unzähligen semiprofessionellen Mami-, Mode- und Möbelblogs), davor schrecken viele weibliche Internetnutzerinnen zurück.

Gründe dafür gibt es viele. Weil die Technik immer noch zu kompliziert erscheint. Weil die Dinge oft unnötig kompliziert erklärt werden. Und weil der Ton im Netz oft sehr rauh ist – Männer finden das vielleicht cool und witzig, Frauen nehmen es persönlich und lassen es sein. In loser Folge möchte ich deshalb ab heute hier im Blog Tipps und Links vorstellen, die – aus meiner Sicht – für Frauen leichter zugängliche Methoden und Lösungen für die unterschiedlichsten Web-Projekte bieten. Angefangen bei Tutorials rund um Blogdesign über Photoshop bis hin zum Social-Media-Management. Den Anfang macht heute eine Sammlung meiner persönlichen Lieblings-Links, hauptsächlich zum Thema Blog-Design.

Mit kleinen Schritten und blöden Fragen ans Ziel

Bevor es richtig losgeht, noch ein paar Worte zum Hintergrund oder den Auslösern für dieses Blogthema (Frauen reden ja gerne mehr – von Frauen betriebene Blogs und Webseiten erkennt man fast immer auf Anhieb an der Länge der Posts…): Es geht hier nicht darum, Klischees zu bedienen. Es geht darum, Mut zu machen und Tipps, die mir weitergeholfen haben mit Interessierten zu teilen (das können gerne auch Männer sein – sind ja auch nicht alle die total versierten Technik-Freaks, oder).

Es wird hier keine Super-Duper-Insider-Programmier-Tipps geben. Sorry, davon habe ich schlicht und einfach keine Ahnung. Aber darauf kommt es ja auch gar nicht an. Es geht schlicht und einfach darum, sich selber zu helfen zu wissen, wenn man ein Problem hat oder ein Ziel erreichen möchte. Und dann formt sich ziemlich oft aus ziemlich vielen kleinen Einzelschritten oft ein größerer Zusammenhang – und die Lust darauf, den Dingen tiefer auf den Grund zu gehen.

Außerdem freue ich mich darüber, wenn Ihr mir hier künftig (vermeintlich) blöde Fragen stellt. Also die Sorte Fragen, bei denen man sich nicht traut, sie zu stellen, weil offenbar jeder um einen herum peilt wie es geht, nur man selber nicht. Wer schon mal im WordPress-Forum eine Basic-Information haben wollte, weiß, was ich meine…

Plus (und jetzt bin ich auch wirklich gleich fertig): Lernen ist wichtig, auch wenn man die Schule längst hinter sich hat. Klar kann man in seinem Job sitzen, jahrelang das gleiche machen und durch geschickte Ausweichmanöver sämtliches Dazulernen umgehen. Ist aber ganz schön öde und trägt definitiv nicht dazu bei, dass man sich weiterentwickelt. In diesem Sinne: Jetzt geht es endlich los mit meinem persönlichen „schöner lernen“!

Learning by doing: Pugly Pixel

Den Start macht Pugly Pixel. Vermutlich keine Seite für absolute Anfängerinnen, aber eine Seite, die zeigt, wie schön Tutorials sein können und die step-by-step erklärt, warum man an welcher Stelle was machen muss. Hinter puglypixel steckt Katrina, nach eigenen Angaben Web-Design-Enthusiastin aus San Francisco, die sich ihr Wissen selber beigebracht hat und es jetzt so weitergibt, wie sie selber am besten lernt.

Pugly Pixel dreht sich in erster Linie um Webdesign und Tipps zur Fotobearbeitung. Also viel CSS, HTML und Photoshop. Hört sich dröge an, ist aber toll, wirklich. Ausgangsbasis für jedes Tutorial ist ein konkretes Problem. Wie bekomme ich eine Rollover-Funktion für meine Bilder hin? Wie kommen schicke Labels auf die Fotos in meinen Posts? Wie kann ich nicht ganz perfekte Bilder mit Photoshop retouschieren? Klar, Anleitungen dazu gibt es vielfach im Netz – aber nirgendwo anders sind sie so klar und schnörkellos, dabei aber trotzdem unterhaltsam geschrieben bzw. als Videoanleitung zu sehen.

Neben den Tutorials gibt es zahlreiche kostenlose Downloads, etwa für Social-Media-Buttons in gerade angesagten Tönen. Im Premium-Bereich finden sich Extra-Tutorials zu verschiedenen Themen gegen Bezahlung. Ergänzt wird der Blog durch eigentlich immer sehenswerte Link-Tipps zu gerade gelaunchten Blogs.

Das Besondere an Pugly Pixel ist neben den verständlichen, ansprechenden Tutorials die Lust am Experimentieren, die Blogbetreiberin Katrina antreibt und die sich ganz schnell auf einen selbst überträgt. Einfach mal ausprobieren und gucken was passiert – so viel kann ja nicht schief gehen, vorausgesetzt man macht vorher immer schön ein Back-up…

Wirklich schönes Durcheinander: A beautiful mess

Ähem, ja, hier gibt es jede Menge Törtchen-Rezepte, Styling-Tipps, DIY-Anleitungen.Sieht erst mal ganz schön mädchen-mäßig aus. Sehr bunt, ein bisschen niedlich, ziemlich durcheinander. Aber Elsie und Emma, die beiden Köpfe hinter a beautiful mess, sind fit. Ganz besonders, was das Thema Fotos und Photoshop sowie Tipps für (angehende) Blogger angeht. So kann man auf der Seite zum Beispiel in wenigen Schritten lernen, wie sich mit Photoshop Elements (der kleinen, günstigeren Schwester der Foto-Software) Foto-Collagen für Blogposts erstellen lassen.

Eine große Inspiration sind die vielen Fotografie-Tutorials: Wie mache ich draußen und drinnen tolle Fotos? Wie setze ich Haustiere/Möbel/Mode/Food optimal in Szene? Wie fange ich Stimmungen auf Fotos ein? Hier könnt Ihr Euer Fotowissen Schritt für Schritt ausbauen, speziell wenn Ihr Bloggerinnen seid.

Als Spaß-Projekt gestartet, ist a beautiful mess für Elsie und Emma inzwischen übrigens zur Hauptbeschäftigung geworden. Sie sind professionelle Bloggerinnen, schreiben Bücher und geben Workshops sowie e-Courses.

Perfekt für Blog-Einsteigerinnen: Her new leaf

Vorweg: Im Prinzip ist es natürlich schon enorm, was für eine Fülle an Möglichkeiten und Funktionen fertige (kostenlose) Blog-Templates mittlerweile bereits bieten, egal mit welcher Plattform man arbeitet. Aber trotzdem lässt sich ja alles immer noch optimieren beziehungsweise hat man als Blogger ziemlich schnell den Wunsch, seinen Blog zu individualisieren. Ein eigener Header, ein anderer Hintergrund, persönliche Widgets für die Seitenleiste… Kleine Änderungen, die ganz einfach zu machen sind. Wie das geht, zeigt Kira von Her new leaf in ihrer Serie Primp my blog (speziell für WordPress-Blogs).

Darüber hinaus könnt Ihr Euch hier Tipps zur Newsletter-Gestaltung, für Eure Facebook-Seite, zu Gastbeiträgen oder zu Pinterest holen. Und es gibt kostenlose Downloads, etwa für Social-Media-Buttons (inklusive Anleitung zur Installation). Alles gut verständlich auf Einsteiger-Niveau.

Copy Paste Love – unter Teenagern

Nicht von den Pastelltönen und Herzchen täuschen lassen: Auf Copy Paste Love gibt es viel zu lernen. Screenshot: Copy Paste Love

Als letzter Favorit für heute sei hier noch Copy Paste Love genannt – der Beweis, dass Frauen Internet genauso gut können wie Männer. Und dass sich Mädchen nicht nur für Mode/Kosmetik/Frisuren interessieren (aber natürlich auch). Copy Paste Love ist das Blog-Projekt einer ganzen Gruppe junger Frauen (und inzwischen auch einiger junger Männer), teilweise noch im Teenager-Alter. Der „Blog für Blogger“ liefert vor allem Technik-Tipps, angefangen bei Design und Content für Blogs bis hin zu Bildbearbeitung und Fotografie.

Es finden sich Tutorials zum Erstellen von Galerien mit HTML und CSS, zum Ausblenden von Widgets oder dem Entfernen und Wiederherstellen von Headern. Die Projekte sind mit Herzchen (wirklich – wie gesagt, wir sind auf einer Teenie-Seite) nach Schwierigkeitsstufen eingeteilt. Über die süße Optik kann man geteilter Meinung sein, die Tipps und Tutorials sind toll.

Fazit

Was die hier vorgestellten Seiten bei allen Unterschieden gemeinsam haben, ist die ganz andere Herangehensweise an Netz-Themen. Nur weil es um Technik und Tutorials geht, muss eine Seite nicht dröge sein – es geht auch bunt. Und es darf zwischendurch auch mal um Schuhe, Taschen und Einrichtungstipps gehen. Oder Backrezepte. Lernen kann man ja immer was.

Noch ein Tipp zum Schluss: Wer noch mehr Tipps und Tricks sucht, sollte einfach mal auf Pinterest – der Frauen-Seite überhaupt – stöbern gehen und nach einschlägigen Tutorials suchen. Macht viel mehr Spaß als bei Google. Und man kann dabei viel darüber lernen, zu was sich Pinterest-Boards alles nutzen lassen. Denn nur um neue Klamotten und Einrichtungstipps geht es hier schon lange nicht mehr…