Auf zu neuen Domain-Ufern: Tipps für den Domain-Wechsel

Ein Geschäft zieht um – zum Beispiel weil es sich von der neuen Adresse mehr Kunden verspricht, weil die alten Räume gekündigt oder zu klein geworden sind. Wie im analogen Leben ist so ein Wechsel auch in der digitalen Welt möglich. Ein Domain-Wechsel ist aber – genau wie ein normaler Umzug – ein Schritt der genau durchdacht und geplant werden sollte, da er einige Risiken birgt. In diesem Artikel zeigen wir Euch, auf was Ihr beim Wechsel einer Domain unbedingt achten solltet, damit es zu möglichst geringen Auswirkungen auf Traffic, Trust und Linkpower kommt.

Domain-Umzug oder Domain-Wechsel?

Ein Domain-Wechsel bedeutet, dass sich die Internetadresse ändert. Die schon bestehende Website wird dabei mit einer neuen Domain verknüpft. Bei einem Domain-Umzug – oft auch Provider-Wechsel genannt – behält der Seitenbetreiber dagegen die Internetadresse, wechselt aber den Webhoster. Das heißt, die Domain und alle Seiteninhalte ziehen um auf einen neuen Server.

Wann ist ein Domain-Wechsel sinnvoll?

Ein Domain-Wechsel kann aus ganz unterschiedlichen Gründen nötig oder sinnvoll werden:

  • Es konnte eine neue Domain registriert werden, die mehr Popularität und Traffic verspricht oder schlicht und einfach besser zum Inhalt der Seite passt;
  • Ein Unternehmen hat seinen Namen gewechselt und möchte die Internetpräsenz entsprechend anpassen – etwa nach einer Fusionierung;
  • Der bisherige Domainname verstößt gegen Markenrechte;
  • Die Webseite soll internationalisiert werden – zum Beispiel mit dem Wechsel von einer .de- zu einer .com-Domain.
  • Die Inhalte einer Webseite passen thematisch nicht (mehr) zum Domainnamen.

Da ein Domain-Wechsel immer einen hohen Aufwand bedeutet und meist nicht ohne Expertenhilfe bewältigt werden kann, sollte dieser Schritt wirklich nur gemacht werden, wenn er unbedingt erforderlich ist. Prüft im Vorfeld, ob es nicht auch Alternativen zum Wechsel gibt – wie etwa das Anlegen von Subdomains, das zum Beispiel im Falle einer Internationalisierung eine Lösung sein kann.

Wie wechselt man eine Domain?

Bei Nicht-Gefallen Geld zurück – so einfach läuft es beim Domain-Wechsel leider nicht. Die alte Domain kann weder gegen eine neue umgetauscht noch an den Provider zurückgegeben werden. Sobald eine Domain registriert wurde, wird die neue Adresse von der Internetverwaltung ICANN in die Datenbank des Domain Name System eingetragen. Änderungen daran sind nicht möglich – einzige Möglichkeiten sind die Löschung oder das Übertragen an einen neuen Domain-Inhaber. Bei einem Domainwechsel ist weder das eine noch das andere gewünscht. Vielmehr soll die alte mit der neuen Domain verknüpft werden.

Schritt 1: Neue Domain registrieren

Sichert Euch dafür zunächst Eure neue Wunschadresse. Je nach genutztem Webhosting-Paket kann die neue Domain einfach dem Paket hinzugefügt werden.

Schritt 2: Übertragung auf die neue Domain

Ab jetzt wird es zunehmend komplexer, wobei es die Technik Nutzern inzwischen schon vergleichsweise einfach macht. So bieten manche Content Management Systeme (CMS) die Möglichkeit, über Einstellungen im Backend die Inhalte der Seite mit der neuen Domain zu verknüpfen. Das klappt zum Beispiel bei WordPress und bei TYPO3. Alternativen dazu sind sogenannte Plug-ins für den Domain-Wechsel. Trotz dieser Hilfen sind noch weitere manuelle Anpassungen nötig. Dazu können gehören:

    • die Anpassung der Webserver-Konfiguration an die neue Domain;
    • bei verschlüsselter Übertragung die Anforderung und Installation eines neuen SSL-Zertifikats;
    • die Anpassung der Rewrite-Rules: Bei per Weiterleitungsregeln umbenannten und umadressierten Seiten sind auch entsprechende Anpassungen in der .htaccess-Datei erforderlich.

Gutes Ranking behalten: SEO-Maßnahmen beim Domain-Wechsel

Eure alte Internetadresse steht in den Suchergebnissen von Google gut da? Dann sollte es Euer Ziel sein, auch nach dem Domain-Wechsel ein gutes Ranking zu behalten. Das Problem: Die neue Domain ist zwar erreichbar, aber Google kennt sie noch nicht, deshalb kann das Ranking leiden. Neben den Anpassungen am Webserver sind deshalb weitere Maßnahmen im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung (SEO) gefragt. Mit diesen Problemen müsst Ihr rechnen:

  • Duplicate Content: Unter der alten und der neuen Adresse sind über unterschiedliche URLs identische Inhalte erreichbar. Suchmaschinen werten diesen doppelt vorhanden Content häufig mit einem schlechteren Ranking ab.
  • Keine Inhalte mehr auf der alten Domain erreichbar: Das kann ein stetiges Sinken des Rankings der alten Seite zur Folge haben. Parallel entwickelt sich die neue Domain aus Suchmaschinen-Sicht zu einer komplett neuen Webseite, der zum Beispiel der wichtige Faktor Trust fehlt.
  • Alte Domain zu früh gelöscht: Nutzt Ihr die Möglichkeit, per 301-Redirect Nutzer automatisch von der alten auf die neue Domain weiterzuleiten, müsst Ihr darauf achten, dass die alte Domain nicht zu schnell gelöscht wird. Zunächst muss sich die neue Adresse etablieren – gelöscht werden sollte frühestens nach einem halben, besser noch erst nach einem Jahr.

Grundsätzlich gilt: Die Weiterleitung per 301-Redirect ist bei einem Domain-Wechsel eine sinnvolle Maßnahme. Sie stellt sicher, dass die Webseite nur unter der neuen Domain abrufbar ist (sprich: Es entsteht kein Duplicate Content) und ermöglicht einen weitgehend sanften Übergang zwischen den beiden Domains.

Google will informiert werden

Damit Google den Wechsel registriert, nutzt Ihr die Google Search Console – und zwar den selben Account, den Ihr für die Registrierung Eurer bisherigen Domain verwendet habt. Mit Hilfe der Google Search Console verifiziert Ihr Eure neue Domain und teilt gleichzeitig  Google die neue Adresse mit.

Nächster Schritt: Tragt jetzt eine „Adressänderung“ für die alte Domain ein. Klickt dafür zunächst auf das Zahnrad-Symbol und dann auf den Reiter „Adressänderung“. Anschließend wählt Ihr die neue Domain aus. Google überprüft – falls vorhanden – die von Euch eingerichtete Weiterleitung und sorgt dafür, dass beide Domains verifiziert bleiben. Abschließend werden die Informationen an Google weitergeleitet.

Weiter geht’s: Damit Google möglichst schnell die neue Domain in den Index aufnimmt, müsst Ihr die Indexierung nochmals manuell anstoßen. Dafür geht Ihr in der Google Search Console auf „Crawling“, „Abruf wie durch Google“ und ruft dann die Webseite auf. Als Unterstützung für den Crawling-Prozess ist es sinnvoll, eine XML-Sitemap bei Google einzureichen.

Informationen und Tipps zum Crawling sowie zur XML-Sitemap findet Ihr in unserem Artikel zu SEO-Tipps für Einsteiger.

Bitte auch noch erledigen

Neben diesen Hauptaufgaben kommen im Zuge des Domainwechsels auch noch ein paar Nebenjobs auf Euch zu, die Ihr möglichst zügig abarbeiten solltet:

  • Interne Links auf der Webseite überprüfen: Auch die Links müssen an die neue Domainstruktur angepasst werden, zumindest soweit es sich um „absolute Links“ handelt, die den alten Domainnamen beinhalten. Verweise zu Bildern, Downloads und ähnliches müssen ebenfalls geprüft und gegebenenfalls geändert werden.
  • Externe Links überprüfen: Damit Euch wichtige Backlinks von anderen Webseiten nicht verloren gehen, müssen diese ebenfalls geändert werden.  In Euren Profilen in den diversen sozialen Netzwerken könnt Ihr das selber übernehmen. Darüberhinaus müsstet Ihr auch die Arbeit machen und andere Webseitenbetreiber direkt über den Wechsel informieren.
  • Nutzung von Webanalyse-Tools und/oder Adservern: Hier bitte auch die neue Domain einrichten.

Ranking im Blick behalten

Und jetzt: Abwarten, Tee trinken und dabei immer ein Augen auf den Rankings Eurer neuen Domain haben. Sinnvoll ist eine Beobachtungsphase von mehreren Wochen. Google selbst empfiehlt zumindest für größere Websites eine Beobachtung über 180 Tage. Nutzt dafür am besten die Google Search Console, die Euch für Euer Monitoring viele wertvolle Statistiken liefert und zeigt, an welchen Stellen es vielleicht noch Fehler gibt.